Montag, 24. Dezember 2012

Ein Weihnachtsgeschenk...

... hat mir Andrea gemacht, die unter dem Nick Leselady von Anfang an bei der Leserunde von LovelyBooks dabei war. Sie war es, die mich bei LB als erste begrüßt hatte und mich mit den "Regeln" vertraut gemacht hat..:=)
Obwohl einiges dazwischen gekommen ist und sie nur wenig Zeit zum Lesen hatte, waren ihr die 671 Seiten selbst als .pdf-Datei nie ein Grund zur Beschwerde. Im Gegenteil. Sie trat Diskussionen los, brachte die richtigen Gedanken in die Runde ein und lebte mit "Falsch" und seinen Protagonisten mit. Sie hat extra bis heute, den 24.Dezember gewartet, um mir Ihre ausführliche Rezension als Weihnachtsgeschenk unter den Baum zu legen.

Nun, ich freu mich wirklich und - hier ist sie:

"Falsch - Ein „Historienthriller“ der Superlative!
„Die Normalität ist eine gepflasterte Straße;
man kann gut darauf gehen -
doch es wachsen keine Blumen auf ihr."
Vincent van Gogh

Inhalt:
Im letzten Moment gelingt es Paul Hoffmann im kolumbianischen Dschungel 3 Tauben mit kodierten Botschaften aufsteigen zu lassen, bevor sein eigener Lebensfunke erlischt. Der erfahrene Pilot John Finch wird engagiert, um die Empfänger der Tauben ausfindig zu machen und sie an einen vereinbarten Ort zu bringen. Begleitet wird er von Menschen, die durch unvorhergesehene Zwischenfälle mehr oder weniger willig seine Route kreuzen und sich von Stund` an gewaltigen, gefährlichen, aber zunächst „unsichtbaren“ Gegnern gegenübersehen. Dieser ungewöhnlich zusammengesetzten Gruppe muss es in kürzester Zeit gelingen, Geheimbotschaften zu dechiffrieren, sich mächtiger Gegner zu erwehren, ohne dabei genau zu wissen, welch unfassbar großem Geheimnis sie eigentlich auf der Spur sind. Was wird sie am Ende des Wegs erwarten? Wer sind ihre lauernden Gegner? Und was deren Motivation…?

Information zu Buch und Verlag:
• Gebundene Ausgabe: 670 Seiten
• Verlag: Hoffmann und Campe (16. August 2012)
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10: 3455403859
• ISBN-13: 978-3455403855
• Größe und/oder Gewicht: 21,6 x 14,6 x 5,8 cm

Besonderheiten:
Die Besonderheiten des Buches liegen in der Wiege dieses Thrillers, in der Herangehensweise und der Motivation seines Autors.
Herr Schilddorfer hat sich dazu in einer, vom ihm persönlich und sehr engagiert begleiteten Leserunde dazu geäußert, wie die Geschichten zu ihrem Ehrzähler gekommen sind. Diese faszinierende Besonderheit möchte ich keinem potentiellen Leser vorenthalten:

„Sie schweben in der Luft, wie Vögel, rodeln über Häuserfirste und rutschen an Dachrinnen herunter... Und irgendwann suchen sie sich jemanden aus, der sie erzählen soll. Dann setzen sie sich auf seine Schulter und fangen an zu wispern, zu raunen und zu erzählen. Man muss also auf die Geschichte vertrauen, die da plötzlich beginnt, ihr Garn zu spinnen. Hinsetzen und beginnen, zu schreiben. Zuhören, aufschreiben. So beginnt es immer bei mir. Ich habe kein Konzept, keinen Leitfaden, keinen Karteikasten mit "typischen Charakteren".
„Nur das Vertrauen auf eine Geschichte, die weiß, wo sie hin will...“

Herr Schilddorfer ist der Ansicht, „dass man nichts (oder nicht viel) erfinden muss, um einen guten Thriller zu schreiben. Es ist alles schon da, man muss es nur sehen, miteinander in einen Zusammenhang bringen und dann der Geschichte zuhören..“

Recht hat er! Wie so oft, schreibt das Leben die besten Geschichten selbst und DAS literarisch umzusetzen ist ihm mit „Falsch“ wiederholt grandios gelungen!!!

Eindrücke / eigene Meinung:
„Falsch“ kommt optisch, wie inhaltlich als gewichtiges Werk daher! Doch keine Angst vor großer und beeindruckender Literatur :-)) Beginnen Sie erst einmal mit dem Lesen, wird die beachtliche Anzahl von Seiten zur absoluten Nebensache.
Das Cover ist recht dunkel gehalten, durchbrochen wird der Eindruck vom großen, roten Titelschriftzug „Falsch“ und vom hellen Schriftzug des Autorennamens. Sehr dezent im Hintergrund ein Dschungelgebiet, aus dem drei Tauben aufsteigen und in unterschiedliche Richtungen fliegen.
Ein Cover, das sich aufs Wesentlichste beschränkt, jedoch sehr gut mit der Beschreibung des Klappentextes harmoniert.
Die zwei Prologe mögen anfangs ungewöhnlich erscheinen, machen aber durchaus Sinn, da sie informativ und geschmeidig zur Geschichte hinführen.
Prolog I ist der Wegbereiter, der Teppich, den Gerd Schilddorfer für seine Geschichte aufrollt.
Während in Prolog II die drei Tauben aufsteigen und sich somit die Zahnräder für eine gnadenlose, interkontinentale Jagd in Bewegung setzen.

„Falsch“ ist einem sehr flüssigen Schreibstil verfasst, die Sprache bildhaft, fesselnd und trieft vor Historie. Unzählige kleine Details lassen nicht nur auf eine hervorragende Recherche, sondern auch auf eine gebildete, erfahrene und sachverständige Autorenseele schließen, der seine Lebenserfahrungen und sein Wissen mit offenen Händen mit seinen Lesern teilt.

Leben, Wirken und das große Vermächtnis von Paul Hoffmann, Wilhelm Klausner, Ernst Böttcher und Franz Gruber schlängeln sich unglaublich zielsicher und geschmeidig durch unser aller Geschichte.

Gerd Schilddorfer gibt unserer Geschichte ein Gesicht, er erinnert, aber drängt sich nicht auf. Der Leser ist eingeladen, dem „gnadenlosen Wettlauf gegen übermächtige Gegner“ zu folgen, „um ein spektakuläres Geheimnis aus der Nazizeit zu ergründen“ und… um sich von seiner wortgewandten Erzählkunst verführen und in die Geschehnisse hineinziehen zu lassen.

Fazit: Sehr empfehlenswert für Leser, die einen gut fundierten, mit Historie gespickten Thriller zu schätzen wissen und keine Scheu vor „mächtigen“ Werken zeigen ;-)

Mein großer Dank geht an…
…den Autor Gerd Schilddorfer, der mir nicht nur ganz spontan sein Werk zum Lesen gab, sondern auch die Leserunde zu seinem Buch mit seiner herzlichen, geradlinigen und offenen Art, zu einem unvergesslichen Erlebnis machte!!!
Ich werde das nie vergessen – VIELEN DANK!!!!


Und ich kann nur sagen - Danke für Deine Zeit und Dein Vertrauen in die Geschichte und seinen Erzähler. Es sind genau Leser wie Du, für die ich meine Geschichten schreibe. Und wenn dann wieder einmal selbstherrliche Kritiker meinen, etwas schlecht reden/schreiben zu müssen, weil sie nichts verstanden haben, dann denke ich an diese Leserunde zurück und an die vielen, vielen aufmerksamen und wißbegierigen Leser, die ich kennen lernen durfte. Danke, daß Du und ihr alle dabei ward. Fröhliche Weihnachten! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen