Mittwoch, 23. Oktober 2013

Heiß, der Titel ist Programm

Fredhel ist eine der letzten der LB-Leserunde, die ihre Rezension eingestellt hat. Sie hat "Heiss" sehr aufmerksam gelesen, das Buch auf Urlaube mitgenommen und sich wirklich Zeit gelassen mit der Geschichte um das Grab Alexanders. Hier nun ihre Buchbesprechung, die sie unter fünf Sterne stellte:

"Es ist schier unmöglich, die Handlung eines so umfangreichen und komplexen Romans wieder zu geben, ohne die Spannung zu verderben oder zu viel zu verraten. Grob gesagt geht es um ein großes Geheimnis, das im Jahr 1314 seinen Ursprung nimmt. Lawrence von Arabien versuchte es zu entschlüsseln. Er reiste deswegen in den Hindukusch in geheimer Mission, wo er den aussterbenden Stamm der Kalash erforschte. In der Gegenwart gibt es einen kleinen Kreis von Leuten mit weitreichenden Befugnissen, der die Hand nach diesem Geheimnis ausstreckt. Dabei wird skrupellos über Leichen gegangen.

Kommissar Thomas Calis in Berlin will diese Verbrechen in Deutschland aufklären, im Hindukusch versucht es Chief Salam, der sofort auf die Abschussliste gerät. Seine Familie und Freunde werden getötet, doch der alte Haudegen Finch -vielen bekannt aus dem Vorgängerband "Falsch"- gibt sein ganzes Können, um Salam zu retten.

Gerd Schilddorfer nennt sich Imagineer. Nicht zu Unrecht, denn wer sein Buch liest, vor dessen Augen entstehen malerische Landschaften im Großformat. Das Geheimnis zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch und wird von verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Der Leser beobachtet Frank Majors bei seiner fanatischen Suche während des 2. Weltkrieges, aber genauso schnell findet er sich wieder bei einem privaten Sammler in Frankfurt in der Gegenwart oder er sieht einen Assassinen im Mittelalter durch die Wüste reiten. Jeweils im spannendsten Moment wechselt der Schauplatz und somit ist das Buch eine atemlose Reihung von Geschichten an unterschiedlichen Orten und in weit auseinander liegenden Epochen. Die große Auflösung erfolgt allerdings erst auf den letzten Seiten, alle Handlungsstränge verflechten sich wundersam zu einem großen Ganzen.

Die Protagonisten sind allesamt eigenwillige Charaktere, mit Ecken und Kanten, und selbst kleine Figuren sind sorgfältig modelliert, wie zum Beispiel die Möhrensaft trinkende Professorin Siegberth. Es wird mit viel trockenem Wortwitz geschrieben, Gespräche spannend wiedergegeben, Landschaftsbeschreibungen regen die Phantasie an und Actionszenen lassen den Funken überspringen.

Man merkt, mir hat da Buch ausgesprochen gut gefallen, ich werde es immer weiterempfehlen. Viele Rezensenten ziehen den Vergleich mit Dan Brown. Dem kann ich so gar nicht zustimmen, wenn überhaupt rücke ich das Werk in die Nähe von Ken Follett, aber genau genommen ist ein Schilddorfer ein Schilddorfer und damit einzigartig."

Wow, wie schön, so etwas zu lesen. Herzlichen Dank!

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