Freitag, 26. Januar 2018

VON CHINESISCHEN KAISERN, NAZIGEHEIMNISSEN UND MUMIEN...

Manchmal geht nicht alles so, wie man es sich vorstellt. Das Leben kommt dazwischen, wie man in Österreich sagt, und so ging es auch parden, die den Zerberus Schlüssel viel schneller lesen wollte. Es begann schon damit, dass sie ihr Leseexemplar nicht erhielt (hab ich einen Postboten als Fan??) und ich ihr eines von mir nachschicken mußte. Dann ging alles langsamer, als geplant, aber gestern hat sie ihre Rezension bei LovelyBooks eingestellt und -- hier ist sie:

"Auch im vierten Band um den erfahrenen Piloten John Finch erwartet den Leser wieder ein ungemein vielschichtiges Abenteuer. Von Beginn an wird rasch deutlich, dass der alternde Abenteurer mit seinem originellen Papagei die anstehenden Aufgaben ganz sicher nicht alleine angehen kann, und nur zu bald tummeln sich in den verschiedenen Handlungssträngen und Zeitebenen die inzwischen doch schon vertrauten Figuren. Peter Compton als ehemaliger Geheimdienstchef ist beispielsweise ebenso wieder mit von der Partie wie Major Llewellyn, der trotz forgeschrittenen Alters stets eher im Unruhestand ist. Aber auch Rebus alias Alexander Reiter spielt hier erneut eine wichtige Rolle, ebenso wie der Berliner Kommissar Calis und seine Freundin Martina, das Berliner Urgestein Gustav mit seinem kuscheligen Rottweiler genauso wie die Hacker-Zwillinge vom vatikanischen Geheimdienst.

Dies soll als kleiner Auszug aus der Besetzungliste hier genügen, denn noch ist ja gar nicht deutlich, worum es hier überhaupt geht. Aber wie soll man auch vermitteln, was eine geheime Pazifikoperation eines Schiffes unter Naziflagge zu tun hat mit Qin Shihuangdi, dem ersten Kaiser von China, oder aber ein geheimnisvolles Aquarell mit den geheimen Machenschaften der Kommerziellen Koordinierung - kurz: KoKo - der damaligen DDR? Wenn dann noch der Mossad, der Vatikan mit Papst Franziskus, eine geheimnisvolle Mumie auf dem Dachboden, die dort seit mehreren Jahrzehnten hängt, eine mysteriöse Mordserie an älteren Männern, die gar nicht zu existieren scheinen, ein geheimnisvolles Tagebuch, ein blutiger Dolch, eine Entführung, die Triaden und der Eurocopter X3 hinzukommen, ist die Verwirrung komplett.

Aber eigentlich ging es mir bei diesem Buch wie auch schon bei den Bänden davor: zu Beginn bestehen immer große Zweifel, dass all die Handlungsstränge, Zeitebenen und Figuren in irgendeinen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden können, hinzu kommt die große Sorge, man könnte bei den ganzen Sprüngen den Durchblick verlieren und wesentliche Faktoren vergessen. Doch Notizblock und Bleistift fliegen bald in die Ecke, denn schließlich bestätigen die Erfahrungen, dass man den Geschichten von Gerd Schilddorfer vertrauen kann. Einfach hinsetzen und sich lotsen lassen, und wie von Zauberhand fügt sich letztlich wirklich alles ineinander, scheinbar Zusammenhangloses ergibt einen gemeinsamen Sinn und die Handlungsstränge greifen letztlich logisch ineinander.


"Ich denke, jetzt ist es Zeit für den alten Mann in der Charlotte Road, seine Karten auf den Tisch zu legen."
"Er wird immer einen Trumpf im Ärmel behalten", gab Alex zu bedenken. "Das liegt in seiner Natur." 
"Aber er muss nicht das ganze Kartenspiel in seinen Ärmel packen", brummte Llewellyn unwillig und leerte seine Kaffeetasse. "Sonst ziehe ich ihm seinen Morgenmantel aus." Dann begann er zu wählen... (S. 525)

Erneut präsentiert der österreichische Autor Gerd Schilddorfer hier eine gelungene Mischung aus historischen Fakten, Actionszenen und viel Humor. Wie immer reizt der Stoff zum Weiterrecherchieren, und so lernt man beim Lesen so ganz nebenher auch noch Wissenswertes. Mir persönlich wurde diesmal der Zufall ein wenig zu arg strapaziert, gerieten die Actionszenen vereinzelt zu James-Bond-mäßig. Ansonsten aber hat auch Band vier mir wieder viele spannende Lesestunden beschert, und sehr gespannt warte ich nun mit den anderen Fans der Reihe auf das fünfte Abenteuer um Finch & Co.!"

Nun, mit James Bond kann ich leben. Der begleitet mich schon mehr als fünfzig Jahre (und hoffentlich noch lange) und ich betrachte ihn als Qualitätssiegel. Daher - soll sein.  Und der Zufall? Vielleicht ist der eine Glaubensfrage - Schicksal oder Zufall? Was vielleicht vordergründig als Zufall erscheinen möchte, wird bei näherem Hinsehen und Hinterfragen oft zu einer ganz logischen Entwicklung. Ich jedenfalls möchte auf die Zufälle in meinem Leben (und es waren derer viele) nicht verzichten. Sie haben mich oft auf neue Wege gebracht. Mich in diese Leserunde gebracht beispielsweise. Oder zu diesem Blog. Ich glaube an Zufälle, ich vertraue ihnen und ich hoffe, es kommen noch viele meines Wegs. 

1 Kommentar:

  1. In unserem Blog gibt es nun auch eine gemeinsame Buchbesprechung von Uwe und von mir. Wir wünschen uns jedenfalls noch viele weitere Abentuer um John Finch! ☺

    http://litterae-artesque.blogspot.de/2018/01/schilddorfer-gerd-der-zerberusschlussel.html

    Herzliche Grüße,
    Anne (parden)

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