Penelope1, eine aufmerksame und wissbegierige Leserin, die sich mit "Falsch" sehr gründlich auseinandersetzte, schrieb die dritte Rezension in der Leserunde.
Hier Ihre Besprechung von "Falsch":
"Mitten im kolumbianischen Dschungel wird ein alter Mann überfallen,
der seit Jahren in einer einsamen Hütte wohnt . Er ist nicht sonderlich
überrascht und handelt nun so, wie er seit langem vorbereitet hat: er
sendet drei Brieftauben mit je einer Nachricht aus und begeht
Selbstmord, um seinen Häschern zu entgehen. Die Tauben überbringen ihre
Botschaften an Empfänger in mehreren Ländern, doch sie sind
verschlüsselt und nur die rechtmäßigen Empfänger verstehen die
codierten Nachrichten. Denn hinter des Rätsels Lösung steht ein gut
gehütetes Geheimnis aus der Vergangenheit, das eine alte Schuld
einfordert und dessen Wege bis in die Gegenwart führen.
Doch
haben alle Tauben ihr Ziel erreicht? Der wagemutige und erfahrene Pilot
Finch wird von einem deutschen Auswanderer mit der Entschlüsselung
des Rätsels beauftragt, „ansonsten ist alles verloren“ – wie es in
seiner Nachricht heißt. Gleichzeitig lässt der Auftraggeber jedoch
keinen Zweifel daran, wie riskant, aber auch lohnenswert diese Aufgabe
ist – entsprechend hoch ist sein Angebot. Und tatsächlich wird Finch vor
eine äußerst schwierige und gefährliche Aufgabe gestellt, die
Spurensuche führt ihn und seine Begleiter von Brasilien in die Schweiz
– immer neue Hinweise, die die Gruppe vor immer neue, fast unlösbare
Rätsel stellt. Außerdem wird ihnen bald klar, dass sie nicht die
einzigen sind, die herausfinden wollen, wohin die Hinweise führen und
was genau sie dort erwartet. Einflussreiche und gefährliche Gegner sind
ihnen auf den Fersen…
Ein Roman, der sich über einen
Zeitraum von 83 Jahren erstreckt und dessen Anfang nach Russland führt –
in die Zeit der Oktoberrevolution 1917. In mehreren Erzählsträngen
taucht der Leser in unterschiedliche Welten – während er zum Beispiel
einerseits Kronstein, den Juwelier des Zaren auf seiner Flucht aus St.
Petersburg begleitet , begibt er sich andererseits auf die
abenteuerliche und gefährliche Suche nach den Tauben und der Auflösung
des geheimnisvollen Rätsels, die über Kolumbien nach Europa führt.
Der
Schreibstil ist flüssig und wirklich zügig zu lesen, die Seiten fliegen
nur so dahin, spannend, fesselnd, immer wieder angereichert durch
eingeflochtene, interessante Informationen z.B. über den Ehrenring der
SS, den Maria-Theresien-Taler, die Inselbegabung der Savants oder über
historische, gut recherchierte Hintergründe.
Die einzelnen
Handlungsorte und –Zeiten übersichtlich und deutlich gekennzeichnet,
sodass man in jedem der angenehm kurz gehaltenen Kapitel sofort den
richtigen Einstieg findet und sofort wieder mitten im Geschehen ist.
Diese klare Gliederung ist aber auch nötig, um bei der Vielzahl der Orte
und Geschehnisse nicht den Überblick zu verlieren: Oktoberrevolution,
Flucht, Kriegswirren in Deutschland, Diamanten, Romanze, Stiftung,
Savant, Schatzsuche, usw. - sie alle finden ihren Platz auf fast 700
Seiten.
Es ist nicht immer leicht, Zusammenhänge und Verbindungen der
Erzählebenen zu erkennen – Gerd Schilddorfer hat einen etwas
eigensinnigen Erzählstil, der laut eigenen Aussagen auf einzelnen
Puzzleteilen aufbaut, die nach und nach ein Gesamtbild ergeben. Das
Ende sorgt nochmal für eine große Überraschung und für den sogenannten
„Aha-Effekt“.
Zugegeben: ich hatte das Gefühl, mindestens eines oder
gar sogar mehrere Puzzleteile falsch angelegt zu haben, denn irgendwie
hatte ich am Schluss noch das eine oder andere Teil übrig ;-). Dennoch
hat mir das Gesamtbild sehr gut gefallen, die einzelnen Bilder waren
lebhaft, abenteuerlich, haben mich in den Bann gezogen und mitgenommen
auf eine bunte Reise zu verschiedenen Ländern in verschiedene Zeiten.
"Falsch"
ist der Auftakt einer Trilogie und ich freue mich bereits auf Teil 2 -
"Heiß", der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt ;-).
Fazit:
Ich
empfehle dieses Buch gerne allen Thriller-Fans weiter, die
anspruchsvolle und spannende Unterhaltung suchen, die sich gleichzeitig
überaus flüssig und leicht lesen lässt. In „Falsch“ finden sie beides -
und noch viel mehr - absolut lesenswert !
Und ich möchte mich hier nochmals bei Penelope1 bedanken für Ihre Rezension, die Zeit und Ihre Begeisterung, die zahlreichen Fragen und die Teilnahme an der Leserunde.
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