Mittwoch, 28. Oktober 2020

Tartarus ist das Ende der Freiheit

misswinniepooh ist auch nicht das erste Mal bei einer meiner Leserunden dabei. Sie ist ein treuer Fan von John Finch und hat auch das Tartarus Projekt mit viel Vergnügen gelesen, auch wenn die Runde der alten Haudegen hier nicht auftritt, sondern ihren Platz einigen jüngeren Protagonisten einräumt. Hier nun die Rezension von misswinniepooh, die als Titel einen Satz zitiert, den Anatoliy, Ex-Agent des KGB, als Charakterisierung des Tartarus Projekts verwendet - das Ende der Freiheit.

 

Der erfolgreiche millionenschwere Verkauf seiner Firma Prolicks nimmt Gregory Winter zum Anlass, die feine Münchner Gesellschaft zu einer Nobelparty einzuladen. Eingeladen ist auch der Journalist und Buchautor Michael Landorff, obwohl er den Hausherren nie persönlich begegnet ist.
Vor Ort lässt es sich Michael am Buffet gut gehen und trifft eine alte Bekannte Melissa, ihres Zeichens erfolgreiche Werbefachfrau mit eigener Agentur, die Michael und seinem neuen noch nicht geschriebenem Buch als Agentin unter die Arme greifen will.

Doch in ihr Meeting am Tag nach der Party platzt die Polizei mit der Mitteilung hinein, das Gregory Winter just in der Nacht gefoltert und brutal ermordet wurde.

Diese Nachricht wirft die sonst so coole und um keinen markigen Spruch verlegene Melissa ein wenig aus der Bahn, und auch Michael ist schockiert. Umso mehr beschäftigt ihn jetzt die Frage, warum ausgerechnet er, der Winter nicht kannte, zu dessen Party eingeladen wurde.
 

Um das herauszufinden und die Aufklärung des Mordes an Winter bietet genug Stoff für ein neues Buch und er bekommt von Melissa den offiziellen Auftrag, den Fall zu recherchieren.
Dabei stößt er auf die Profi-Pokerspielerin Alexandra Buschmann, die ebenso wie er Winter nie persönlich getroffen hatte und auch zur Party eingeladen war.
 

Doch zu welchem Zweck?

Erste Hinweise bekommt Michael ausgerechnet vom israelischen Geheimdienst Mossad. Winters Firma Prolicks hat Drohnen gebaut und verkauft und die Software dazu kam von der Firma AICT der Firma, die Alex Buschmanns Vater gehört.
 

Gemeinsam machen sich die beiden nun auf den Weg, die Hintergründe zu erforschen, nichts ahnend, dass sie nicht nur die Killer von Winter im Visier haben, sondern auch die Geheimdienste. Denn Winters Tod war nur der Anfang. Denn damit ist die Büchse der Pandora und das mörderische Spiel auf der Jagd nach dem letzten Puzzleteil des Tartarus Projekts geöffnet, für Michael und Alex wird es damit brandgefährlich.

Fazit:

Der Autor zieht den Leser ohne viel Umschweife in klarer Sprache und prägnanten Erzählstil, gespickt mit feinsinnigen schwarzem Humor in die Geschichte und damit in ein komplexes Szenario, in der brandaktuelles Thema behandelt, wird direkt hinein.

Prägnante und sympathische Figuren, dynamische Wendungen und einem Ende, bei dem keine Frage offenbleibt, garantieren spannende Lesestunden, bei denen man komplett die Zeit vergisst. 

Dienstag, 27. Oktober 2020

Rezension zu "Das Tartarus-Projekt" von Gerd Schilddorfer

Dorli war vom "Tartarus Projekt" begeistert und hat heute ihre Rezension an vielen Stellen im Internet veröffentlicht. Mich freuen die 5 Sterne ungemein, ich freu mich auch, dass sie wieder in der Leserunde dabei war und von dem neuen Thriller fasziniert war. Hier ihre Rezension:


München/Grünwald. Gregory Winter, erfolgreicher Unternehmer und Neu-Milliardär, hat zu einer Party in seine luxuriöse Villa geladen. Inmitten der hochkarätigen Gesellschaft befinden sich auch der aktuell wenig erfolgreiche Autor und Journalist Michael Landorff sowie die professionelle Pokerspielerin Alexandra Buschmann. Beide kennen den Gastgeber nicht und haben keine Ahnung, warum sie auf der Gästeliste stehen. Am Morgen nach der Feier wird Winter in seinem Arbeitszimmer tot aufgefunden – brutal ermordet. Landorff und Buschmann beginnen Nachforschungen anzustellen; sie recherchieren, stellen Fragen und suchen nach Hintergründen und Querverbindungen. Dabei geraten sie unversehens in die Welt der Geheimdienste und das Gerangel um Tartarus – einem geheimen Projekt, in dem es um die Entwicklung von KI-gesteuerten Kampfdrohnen geht…

Gerd Schilddorfer lässt diesen Thriller zunächst einmal in sehr ruhigen Bahnen verlaufen. Man bekommt unterhaltsame Einblicke in die Schickeria-Party und erlebt mit, wie Landorff von einer äußerst zielstrebigen Marketing-Agentin unter die Fittiche genommen und seine gewinnbringende Vermarktung als Autor geplant wird.

Mit Bekanntwerden der Ermordung Winters nimmt die Handlung dann Fahrt auf – die Geschichte wird Seite um Seite rasanter und spannender. Immer neue Ereignisse, Überraschungen und Wendungen halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Sogwirkung des Thrillers bis zum Schluss nicht abreißt.

Es gelingt Gerd Schilddorfer ganz ausgezeichnet, die Grenze zwischen dem realen Entwicklungsstand in puncto autonome Waffensysteme und Science-Fiction verschwimmen zu lassen, so dass man sich als Leser fragt, was heutzutage tatsächlich möglich ist. Es ist beängstigend, wie weit die militärische Roboterentwicklung bereits fortgeschritten ist und besonders die Vorstellung, dass diese Technologien terroristisch missbraucht werden könnten, kommt einer Horrorvision gleich.

„Das Tartarus-Projekt“ hat mir sehr gut gefallen – ein spannender Thriller, der mit einem hochbrisanten Thema und einer rasanten Handlung zu überzeugen weiß.

10 hoch minus 9

karatekadd liest Schilddorfer und vergleicht ihn mit Tom Clancy, was ich als Ehre empfinde...:=) Uwe liest schon seit Jahren Schilddorfer, hat einen regen literarischen blog und hat sich auch diesmal - kurz aber intensiv - mit dem (für meine Verhältnisse) kurzen Tartarus Projekt beschäftigt. Nachdem er bei Seite 304 eine Vollbremsung einlegen musste, hat er gestern nach Ermahnung von Parden seine Rezension geschrieben. Hier ist sie:

 

So klein und so gefährlich. Es wird noch eine Weile dauern, aber es kommt. Es kommt bestimmt. In Gestalt einer Drohne, die man nicht mehr wahrnehmen kann. Ob sie aber vom Office39 gesteuert wird?

Vor noch nicht zu langer Zeit hätte es utopisch geklungen, was uns Gerd Schilddorfer hier erzählt. Drohnen sind ja schon gegenwärtig, noch nicht ständig und überall zu sehen, aber doch vorhanden. Was wird passieren, wenn Künstliche Intelligenz dazu kommt? Wenn sich die Dinger selbst reproduzieren? In Größen von Zehn hoch Minus Neun, also im Nanobereich, wenn sich Nanobots, Naniten, selbst vermehren? Dann stehen wir nicht mehr am Eingang der Unterwelt, wo uns der Fährmann über den Styx rudert, den der ZERBERUS bewacht, dann sind wir an der tiefsten Stelle des Hades angelangt, da wo die verdammten Seelen hausen, im TARTARUS.

Als den Unternehmern Winter und Zahlmann Zweifel kommen, ist es fast schon zu spät. Können ein Journalist, eine professionelle Pokerspielerin und eine extravagante Verlegerin verhindern, dass TARTARUS zu unseren Lebzeiten Wirklichkeit wird? Zumindest der Journalist und die Pokerin, komplettiert durch einige Leute verschiedenster Geheimdienste, von denen die geneigte Leserin, der geneigte Leser nicht so schnell wissen, auf welcher Seite wer eigentlich steht.

Wenn so etwas in einem Buch vorkommt, dann könnte es sein, dass der Österreicher Gerd Schilddorfer nicht weit ist, und uns mit aktuellen Geschichten in einen Thriller eintauchen lässt, der diesmal aber etwas zu kurz geraten scheint. Verblüffender Weise geht er etwas langsam los. Die Geschwindigkeit wird erst erhöht, nachdem wir den Michael Landorff, diese Melanie ausgiebig kennenlernen konnten und nach dem Winter, der den Landdorff und die Pokerin auf eine Fete eingeladen hat, wobei er berücksichtigte... Doch halt. Gleich wird das ein Spoiler... Auf jedenfalls könnte ich für den Begriff Geschwindigkeit auch Beschleunigung nehmen, die nicht endet bis zum doppelepilogischen Bremsvorgang.

Einiges kam zu kurz: Die kleine Freundin, eine „verbummelte Studentin“, des Journalisten wird nicht so ganz ausgearbeitet. Einige Geheimdienstfiguren hätten auch ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient.

Eine amerikanische Drohnenpilotin, die aus der Gamerszene für die US-Luftwaffe rekrutiert wurde, weiß für ihr Alter und ihren vermuteten Dienstrang etwas zu viel, weshalb sie in einer Art Zeugenschutz steckt, das empfand ich als ein wenig überzogen. Vermutlich fällt es aber mal wieder nur spezifischen Berufen auf. Auf jedem Fall aber einem Clancy-Fan wie mir.

Wie gesagt, und ich bin nicht der Einzige, der dies meint, das Buch ist zu kurz um Schilddorfers Fabulierungsfaible voll zur Geltung kommen zu lassen. Aber es war wieder spannend und könnte Lust auf mehr machen, wobei wir hoffentlich nicht FALSCH liegen und es mal wieder HEISS wird um einen Typen namens Finch. Vielleicht überzeugen unsere Rezensionen den oder einen anderen Verlag davon, dass man diesem Wiener Autoren RAUM geben muss...

Irgendwie war TARTARUS fällig, denn zuletzt ging es um einen Schlüssel namens ZERBERUS und der schützt den Eingang zum oben erwähnten griechisch-antiken Totenreich. Nun waren wir fast schon über seine Schwelle gelangt...

Mach weiter, Gerd. Und ziehe nie in ein Haus mit der Nummer Neununddreißig.

 

Montag, 26. Oktober 2020

Toller Thriller

Vampir989 ist ein typischer Fall von "nomen non est omen". Sie ist kein Blutsauger, ganz im Gegenteil...:=) Sie liest bereits seit Jahren in den Leserunden mit und fiebert jedes Mal "dem neuen Schilddorfer" entgegen. So auch diesmal - und das Warten wurde belohnt. Hier ist ihre Rezension:

 

Klappentext:

Sind Sie sicher, dass die Fliege an der Wand tatsächlich ein lebender Organismus ist? Oder eine Mini-Drohne, die Ihnen auf Schritt und Tritt folgen kann, die Sie beobachtet und einen Strom von intimen Bildern und persönlichen Informationen in eine Cloud schickt?
Daten, die Sie erpressbar machen, berechenbar, ausgeliefert all jenen, die darauf Zugriff haben. Doch es kann noch schlimmer kommen ...
Eine feuchtfröhliche Party im Nobelvorort Grünwald bei München endet in einem Horrorszenario der Gastgeber, ein erfolgreicher Unternehmer, wird an die Heizung gekettet, verstümmelt, ermordet und angezündet. Michael Landorff, Journalist und Autor, der zu seiner eigenen Überraschung auf der illustren Einladungsliste stand, beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dabei trifft er auf Alexandra Buschmann, eine professionelle Pokerspielerin, die ebenfalls eingeladen war, obwohl sie den Hausherrn nicht einmal kannte. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, die Hintergründe des grausamen Todes zu erforschen und geraten dabei immer tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, Wirtschaftsinteressen und politischem Kalkül. Schon bald laufen sie um ihr Leben. Denn es geht um eine weltweite Bedrohung von ungeahntem Ausmaß das Tartarus-Projekt

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Bücher von Gerd Schilddorfer gelesen und war immer total begeistert. Deshalb hatte ich auch große Erwartungen an diese Lektüre.Und ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Wieder einmal hat mich der Autor völlig überzeugt.

Der Schreibstil ist leicht, locker und flüssig. Die Seiten flogen nur so dahin. Einmal angefangen mit lesen, wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.

Ich habe den Autor Michael Landorff und die Pokerspielerin Alexandra Buschmann kennen gelernt. Natürlich begleitete ich sie eine Weile bei den Nachforschungen zum Tode des Unternehmers Gregory Winter. Dabei erlebte ich viele interessante Momente.

Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben. Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen. Es gab viele facettenreiche Charaktere, welche bestens ausgearbeitet wurden. Besonders sympatisch fand ich das Ermittlerteam und habe es gleich in mein Herz geschlossen. Aber auch alle anderen Personen waren interessant.

Gerd Schilddorfer hat einen sehr interessanten und spektakulären Thriller geschrieben. Er hat sich dabei mit vielen aktuellen und brisanten Themen beschäftigt und diese hervorragend in die Geschichte eingebaut. Dabei geht es um die Überwachung unseres Staates,künstliche Intelligenz,Drohnen und Geheimdienste.Auch durch die sehr guten Recherchen des Autors habe ich viele neue Informationen zu diesen Themen erhalten. Dies hat mir wahnsinnig gut gefallen.Die Handlung beginnt zunächst etwas seicht, gewinnt aber schnell an Fahrt. Es wurde sehr actionreich und abenteuerlich. Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Durch die sehr packende und fesselnde Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen. Es gab so viele atemberaubende und aufregende Ereignisse und ich durfte hautnah dabei sein.Auch durch die zahlreichen unvorhersehbaren Wendungen blieb es einfach immer total spannend.Zu keiner Zeit wurde mir langweilig.

Zudem hat der Gerd Schilddorfer auch den Humor nicht vergessen. Bei einigen Situationen konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angekommen. Ich hätte noch ewig weiter lesen können. Auch der Abschluss war einfach genial.

Das Cover ist sehr gut gewählt. Es passt perfekt zu dieser Geschichte. Für mich rundet es das brillante Werk ab.

Wieder einmal hatte ich sehr lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre und vergebe natürlich glatte 5 Sterne.

 

Sonntag, 25. Oktober 2020

Spannend, aber etwas zu kurz geraten...

 Parden hat einen eigenen Literaturblog und ist Fan der John-Finch-Abenteuer, die sich - wie die meisten wissen - so über 600 bis 800 Seiten erstrecken. Als sie dann ein Buch in der Hand hielt, das 304 Seiten hat, war sie erstmal überrascht. Dann begann sie zu lesen -- und hier ist ihre Rezension: 


Sind Sie sicher, dass die Fliege an der Wand tatsächlich ein lebender Organismus ist? Oder eine Mini-Drohne, die Ihnen auf Schritt und Tritt folgen kann, die Sie beobachtet und einen Strom von intimen Bildern und persönlichen Informationen in eine Cloud schickt? Daten, die Sie erpressbar machen, berechenbar, ausgeliefert all jenen, die darauf Zugriff haben. Doch es kann noch schlimmer kommen ...

Eine feuchtfröhliche Party im Nobelvorort Grünwald bei München endet in einem Horrorszenario – der Gastgeber, ein erfolgreicher Unternehmer, wird an die Heizung gekettet, verstümmelt, ermordet und angezündet. Michael Landorff, Journalist und Autor, der zu seiner eigenen Überraschung auf der illustren Einladungsliste stand, beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dabei trifft er auf Alexandra Buschmann, eine professionelle Pokerspielerin, die ebenfalls eingeladen war, obwohl sie den Hausherrn nicht einmal kannte. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, die Hintergründe des grausamen Todes zu erforschen – und geraten dabei immer tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, Wirtschaftsinteressen und politischem Kalkül. Schon bald laufen sie um ihr Leben. Denn es geht um eine weltweite Bedrohung von ungeahntem Ausmaß – das Tartarus-Projekt...

Noch vor der Lektüre habe ich nicht schlecht gestaunt. Ein Roman von Gerd Schilddorfer - und dann gerade einmal etwas über 304 Seiten? Da bin ich anderes gewöhnt: die Thriller um den Abenteurer und Piloten John Finch haben 600 Seiten und mehr, und interessante und verzweigte Geschichten erzählen kann der Autor.

Aber dieses neueste Werk von Gerd Schilddorfer hat eben nichts mit John Finch zu tun - dies ist ein Stand-Alone, zumindest voraussichtlich. Ich war sehr gespannt, ob ein Fabulierer wie dieser Autor sich wirklich gelungen auf eine solch geringe Seitenzahl reduzieren kann. Gerd Schilddorfer selbst bezeichnet diesen Thriller quasi als 'Kurzgeschichte'...

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Journalist und Autor Michael Landorff, der zu Beginn der Erzählung ein wenig deprimiert und resigniert wirkt, weil er derzeit beruflich wenig erfolgreich ist und mit den Verlagen hadert. Zu seiner Überraschung wurde er zu der Party eines schwerreichen Unternehmers eingeladen, den er nicht einmal kennt. Aber das Catering ist hervorragend, die Spirituosen hochkarätig, was will man mehr?

Mit dem Ende der Party hätte allerdings niemand gerechnet: der Gastgeber wird brutal ermordet, die Hintergründe erscheinen mehr als mysteriös. Landorff stößt auf einen weiteren Partygast, den der Unternehmer ebenfalls unbekanntermaßen eigeladen hatte: Alexandra Buschmann, eine professionelle Pokerspielerin. Beide versuchen herauszufinden, was der Grund für ihre Einladung gewesen sein könnte. Ahnte der Gastgeber, dass er ermordet werden würde?

Landorffs Spürsinn und Buschmanns analytischer Blick fördern nach und nach einige unglaubliche Erkenntnisse ans Licht. Dabei erscheinen manche Hintergründe wie aus einem Science-Fiction-Roman - sind es aber nicht. Wenn man die gängigen Suchmaschinen bemüht, bekommt man Erstaunliches zu lesen - und kann Angst bekommen. Was heute schon Realität ist oder kurz davor scheint es zu werden - unfassbar.

Gerd Schilddorfer ist bekannt dafür, meist weniger bekannte historische Gegebenheiten in spannende Abenteuerromane zu verweben. Diesmal hält er sich an aktuelle Entwicklungen bzw. technische Möglichkeiten, die drohen, den Menschen eines Tages überflüssig zu machen. Das hat mir beim Lesen an der ein oder anderen Stelle reichlich Unbehagen eingeflößt. Aber was hätte man hier schönreden können?

Ein wenig hat dies für mich das Lesevergnügen getrübt, das ich ansonsten hatte. Denn nach einem behäbigen Einstieg - eine langweilige Party der Münchner Schickeria und Highsnobiety halt - nimmt der Thriller bald schon an Fahrt auf. Über mangelnde Action braucht man sich hier jedenfalls nicht zu beklagen, Geheimdienste treten hier en masse auf, und gefährliche Situationen gibt es an jeder Ecke.

Die kleinen Schwächen des Thrillers - die Ermittlungen reduzieren sich für mein Empfinden zu sehr auf bloße Gespräche mit den Geheimdiensten, die erstaunlich auskunftsfreudig sind, und das Verhalten einzelner Charaktere erschließt sich nicht schlüssig, weil die Hintergrundinformationen fehlen - schiebe ich tatsächlich auf die für diese Geschichte schlussendlich doch geringe Seitenzahl des Buches. Dadurch bedingt blieben letztlich auch einige Fragen offen, die ich gern beantwortet gehabt hätte.

Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Alles in allem bietet der Thriller spannende Lesestunden mit einem interessanten, wenn auch beängstigendem Hintergrund. 

Spannung, Action, Humor - eine unterhaltsame Mischung, die mir gut gefallen hat. Danke dafür!

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Das Tartarus Projekt - der Hölle entstiegen

Leseratz_8 ist zu einem fixen Bestandteil der Leserunden der vergangenen Jahre geworden. Sie war dabei auf der Jagd nach den Milliarden der alten Männer in "Falsch", nach dem Grab Alexanders des Großen in "Heiss", nach dem Schatz der Templer im "Nostradamus Coup" und nach einem Schiff voller Opium aus der kolonialen britischen Vergangenheit im "Zerberus Schlüssel". Diesmal wartete kein John Finch Abenteuer auf sie, sondern ein Thriller der etwas anderen Art.....


Ein neuer Schilddorfer ist erschienen, kürzer und anders. Üblicherweise schmeißt uns der Autor in die Geschichte und entlässt uns am Ende einer Achterbahnfahrt erschöpft und staunend. Hier beginnt alles ganz anders. Der Autor und Journalist Michael Landorff, der über seinen Ärger mit Verlagen und Agenten nachdenkt, trinkt sich die Party schön, denn er weiß nicht wie er überhaupt zu dieser Einladung gekommen ist. Zum Glück ist eine Freundin, Chefin einer Werbeagentur, auch da, sie rückt ihm den Kopf zurecht und erklärt sich zu seiner neuen Agentin... Lustig beschrieben, leicht zu lesen, entspannend und unterhaltsam. Doch nach den ersten 50 Seiten bleibt einem das Lachen im Hals stecken, denn jetzt ist der Gastgeber tot, grausam ermordet und es bleibt nicht bei dieser einen Leiche. Landorff beginnt mit eigenen Nachforschungen und stößt auf Unglaubliches. Und damit beginnt die Achterbahnfahrt für den Leser doch noch...

Hier liegt ein Buch vor, wie es aktueller nicht sein kann. Ganz nah an der Realität, kaum Exkurse in die Geschichte und je weiter man in der Geschichte voran kommt, um so realer wird die Bedrohung. Im Vergleich zu den anderen Büchern des Autors, sehr dicht und nur auf ein Thema fokussiert. Wie schon das Cover verdeutlichen soll - leider nicht so deutlich, wie ich es mir wünschen würde - geht es um Drohnen. Doch nicht um das Kinderspielzeug oder die Kamera-(Spanner)-drohne des Nachbarn, sondern um Drohnen für militärische und geheimdienstliche Zwecke.

Ich hatte das Glück, das Buch in einer Leserunde zu lesen und so durch den Autor mit zusätzlichen Informationen versorgt zu werden. Aber auch jeder andere Leser kann mit Recherchen im Netz die Aktualität prüfen. Und als während des Lesens in den Nachrichten die Information über bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr und Drohnen für die Polizei in NRW verbreitet wurden...

Wie immer ist das Buch gut lesbar, sehr informativ und zum Nachdenken anregend. Schilddorfer erzählt und man ist gefesselt, will wissen, wie es weitergeht und plötzlich vergisst man die Zeit. Ich glaube, ein größeres Kompliment kann ich einem Autor nicht machen. Vielen Dank für die spannenden, informativen Stunden und bitte, bitte mehr davon.

Fazit: Ein Thriller wie er sein soll, ohne vordergründige Gewaltszenen und mit viel Informationen. Jedem Fan des Genres uneingeschränkt zu empfehlen.

Rasante Geschichte mit aktuellem Hintergrund

Gise ist das erste Mal bei einer meiner Leserunden dabei und für sie war daher alles neu - der Schreibstil, die Art, meine Geschichten zu erzählen, die "nichts ist so wie es scheint"-Momente. Aber - wie es aussieht - hat sie es nicht bereut, das Tartarus-Projekt gelesen zu haben und ich hoffe, sie ist bei der nächsten Leserunde wieder dabei. Hier ihre Rezension:


Nach einer feuchtfröhlichen Party wird der Gastgeber ermordet aufgefunden. Der Journalist und Autor Michael Landorff war selbst Gast bei dieser Party, auch wenn er den Gastgeber gar nicht kannte. Nun beginnt er zusammen mit der professionellen Pokerspielerin Alexandra Buschmann die Hintergründe zu der grausamen Tat zu ermitteln – und stößt dabei auf ein Dickicht aus Geheimdiensten, Wirtschaftsinteressen und politischem Kalkül. Dass sie dabei selbst in Gefahr geraten, ahnen die beiden zu dem Zeitpunkt noch gar nicht…

Ein langsamer Einstieg in die Geschichte lässt dem Leser erstmal die Gelegenheit, die Figuren der Geschichte sowie einen kleinen Teil der Hintergründe kennnenzulernen, danach aber gewinnt die Erzählung an Fahrt, bis sie kaum noch zu stoppen scheint. Der subtile Humor des Autors Gerd Schilddorfer wird dabei gut ergänzt von seinen akribischen Recherchen zum Thema Künstliche Intelligenz, der Leser wird gut ins Thema eingeführt (und dazu animiert, sich gerne über das Buch hinaus damit zu beschäftigen). Da stellt sich sowohl den Protagonisten wie auch dem Leser schnell die Frage, wem und was man hier trauen kann. Das Tartarus-Projekt, auf das die beiden Ermittler stoßen, ist brandgefährlich: für Alex und Michael wie für die gesamte Menschheit. Was am Anfang klar erschien, darf mehrmals neu überdacht werden, nichts ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint. 

Der Showdown beantwortet nicht nur alle noch offenen Fragen, sondern birgt mehr Überraschungen als scheinbar auf die Seiten des Buches passen: ein passender Schluss für eine rasante Geschichte mit topaktuellem Hintergrund.

Für mich ist dieses Buch rundum gelungen und hat mich neugierig gemacht auf die weiteren Bücher des Autors. Deshalb empfehle ich es unbedingt weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Das Tartarus Projekt

 AmberStClair hat heute morgen in der Leserunde ihre Rezension gepostet und ich hab mich sehr darüber gefreut, dass ihr das Tartarus Projekt so gut gefallen hat. Sie hat die Geschichte genossen, sich über die beiden Haupt-Protagonisten gefreut und hat mitgefiebert auf der Suche nach der Lösung.


Klappentext:

Sind Sie sicher, dass die Fliege an der Wand tatsächlich ein lebender Organismus ist? Oder eine Mini-Drohne, die Ihnen auf Schritt und Tritt folgen kann, die Sie beobachtet und einen Strom von intimen Bildern und persönlichen Informationen in eine Cloud schickt?
Daten, die Sie erpressbar machen, berechenbar, ausgeliefert all jenen, die darauf Zugriff haben. Doch es kann noch schlimmer kommen ...
 

Eine feuchtfröhliche Party im Nobelvorort Grünwald bei München endet in einem Horrorszenario der Gastgeber, ein erfolgreicher Unternehmer, wird an die Heizung gekettet, verstümmelt, ermordet und angezündet. Michael Landorff, Journalist und Autor, der zu seiner eigenen Überraschung auf der illustren Einladungsliste stand, beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dabei trifft er auf Alexandra Buschmann, eine professionelle Pokerspielerin, die ebenfalls eingeladen war, obwohl sie den Hausherrn nicht einmal kannte. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, die Hintergründe des grausamen Todes zu erforschen und geraten dabei immer tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, Wirtschaftsinteressen und politischem Kalkül. Schon bald laufen sie um ihr Leben. Denn es geht um eine weltweite Bedrohung von ungeahntem Ausmaß - das Tartarus-Projekt


Meine Meinung:

Der Autor hat eine fesselnde, spannende und interessante Geschichte geschrieben, mit starken Charakteren, die gut herüber kommen. Eine sehr gute Recherche hat er gemacht, so dass man das Ganze gut nachvollziehen konnte. Es geht um Drohnen Technologie und um Geheimdienste, was sehr gut dargestellt worden ist. Für mich ein großartiger Thriller den man sehr gut lesen konnte. Mit Humor und Sarkasmus wird diese Geschichte erzählt und doch ist es ein ernstes Thema.

Der Autor und Journalist Michael Landdorff , sowie die Pokerspielerin Alexandra Buschmann sollen einen Mord aufklären. Als sie auf einer Party eines erfolgreichen Unternehmers eingeladen werden, sind sie die Einzigen die dort keinen kennen. Kurz darauf wird dieser Unternehmer auf brutalste Art und Weise ermordet. Jetzt beginnt der Wettlauf mit der Zeit und beide, Michael sowie auch Alex, müssen um ihr Leben bangen.

Alles scheint nicht so zu sein, wie es ist und Freunde sind plötzlich Feinde. Oder doch nicht? Denn der Autor hat es so geschickt geschrieben das man nicht dahinter gestiegen ist und zum Schluß sehr überrascht war, aber zum Positiven. 

Wahre Gegebenheiten werden mit ausgedachten Szenen vermischt. Einfach eine sensationelle Geschichte die einem in Atem hält.

Dienstag, 20. Oktober 2020

Höllenritt

 

Walli007 hat beim Tartarus Projekt eines besonders vermisst - weitere 300 Seiten..:=) Sie meinte "für einen Schilddorfer doch tatsächlich etwas kurz" und damit sprach sie auch vielen anderen Teilnehmern der Leserunde aus der (literarischen) Seele. Walli007 stellte heute ihre Rezension ein und HIER ist sie:


Der Industrielle Gregory Winter wird, kurz nachdem er sein Unternehmen sehr erfolgreich verkauft hat, brutal ermordet. Es geschah nach einer Party, zu der auch der momentan nicht ganz so erfolgreiche Autor Michael Landorff eingeladen war. Dessen neue Agentin Melissa, die manchmal zu dem Schluss kommt, nur ein toter Autor könne für Auflagen sorgen, gibt Landorff den Auftrag, Nachforschungen zu dem Mord anzustellen und dann ein Buch darüber zu schreiben. Landorff, der überrascht war, auf der Gästeliste zu stehen, weiß zunächst nicht, wo er anfangen soll. Wie auch ein Polizist beginnen würde, sucht er die Menschen aus dem näheren Umfeld des Toten auf.


Bei seinen Untersuchungen trifft Landorff auf die professionelle Pokerspielerin Alexandra Buschmann. Beide waren zu der Party eingeladen, obwohl sie keinen Bezug zu dem Gastgeber hatten. Wurde ihr Zusammentreffen absichtlich herbeigeführt? Jedenfalls ergänzen sich Landorffs journalistische Fähigkeiten mit der exakten Beobachtungsgabe und dem analytischen Denken Buschmanns, die immerhin von ihrem Spiel leben kann. Michael Landorffs Traum von einer großen Veröffentlichung, kann in Erfüllung gehen, wenn er und Alexandra es schaffen, die Suche nach dem Täter lebend zu überstehen. Das stellt sich als schwieriger heraus, als geahnt, denn es gibt Beteiligte, die ihre Motive um jeden Preis verdecken wollen.


Ein Abenteuer mit ordentlich Thrill. Wenn man andere Bücher des Autors kennt, weiß man, dass beste Unterhaltung garantiert ist. Es fängt recht harmlos an, da der Protagonist erstmal eingeführt wird: Ein Autor, der um die nächste Veröffentlichung kämpft und es dabei nicht leicht hat. Und eben dieser Autor gerät in eine brisante Ermittlung, bei der der Todesfall nur der Ausgangspunkt zu einer größeren Sache ist. 

Mit seinen neuen Hauptpersonen Michael Landorff und Alexandra Buschmann hat der Autor ein sympathisches Team zusammengebracht, deren abenteuerliche Ermittlung ausgesprochen packend ist. Noch im Laufe der Lektüre ist man geneigt, so einige der verwendeten Ausdrücke nachzuschlagen, um mit Erstaunen und Erschauern festzustellen, dass etliche Ansätze nicht so sehr weit hergeholt sind. Das Abenteuer nimmt seinen überraschenden Lauf und das rasant erzählte Finale lässt keine Wünsche offen.

Rasant, realitätsnah und riskant

Leserin71 gehört ebenfalls zu den "Wiederholungstäterinnen", die John Finch rund um die Welt gefolgt sind, mit ihm tief in die Geschichte eingetaucht sind und am Ende der Bücher jedes Mal festgestellt hat - was, schon vorbei? Nun, diesmal war das Tartarus Projekt angesagt, das ja "nur" 304 Seiten hat und es gab zahlreiche Kommentare in der Leserunde zu den fehlenden 500 Seiten..:=)))  Hier nun die Rezension von Leserin71, für die ich mich - wie bei allen Rezensenten - ganz herzlich bedanken möchte.


Der lang erwartete neue Thriller von Gerd Schilddorfer hat es wieder in sich. Der Journalist Michael Landorff wird nach einer Nobel-Party der Münchener Schickeria in die Ermittlungen im Mordfall des grausam getöteten Gastgebers hineingezogen. Als er dann schließlich untertauchen muss, weiß er nicht mehr, wem er noch vertrauen soll bzw. wer aus seinem Umfeld das nächste Opfer sein wird.

Meine Meinung:

Gerd Schilddorfer hat hier wieder einen erstklassig recherchierten Thriller geschrieben. Das Thema Daten und ihre Verwendung in künstlicher Intelligenz ist sehr aktuell, aber auch verstörend.

Nach einem langsamen Anfang mit vielen Details nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf und wird so rasant, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gut, dass es am Ende wenigstens noch zwei Epiloge zum Sammeln und Bündeln der Gedanken gibt. Wie bei den anderen Büchern des Autors, z. B. die John-Finch-Reihe, werden auch hier wieder viele Details am Ende wichtig und die losen Fäden zu einer Erzählstrang geflochten. Der intelligente Leser, der gerne auch etwas dazulernen will, ist hier definitiv gefragt.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung - nicht nur für Schilddorfer-Fans.

Freitag, 16. Oktober 2020

Irismaria ist von Anfang an bei den Abenteuern von John Finch und den alten Haudegen dabeigewesen, hat alle Leserunden mitgemacht und jedes Mal viel eingebracht. So hat sie es sich auch beim Tartarus-Projekt nicht nehmen lassen, Michael Landorff und Alexanra Buschmann auf ihrem Weg zu begleiten. Und wie ich ihrer Rezension entnehmen kann, hat es ihr Spaß gemacht. Und sie sieht bei den beiden Hauptcharakteren Potenzial für weitere Fälle. Liebe irismaria, lass das nicht den Verlag hören....


Ein topaktuelles Thema steht im Mittelpunkt des Thrillers "Das Tartarus-Projekt" von Gerd Schilddorfer, nämlich moderne Kriegsführung mit Hilfe von Drohnen. Die Geschichte beginnt aber gar nicht thrillermäßig, sondern mit einem rauschenden Fest der Münchner Schickeria bei dem Unternehmer Gregory Winter. Dort ist auch der Autor Michael Landorff eingeladen und beobachtet verwundert und amüsiert das Treiben der illustren Gäste. Michael Landorff schreibt zwar gut, aber nicht erfolgreich genug und so möchte sein Verlag ihn groß herausbringen und verpasst ihm eine neue Vita als französischen Autor Michel de Gilles. In die Planungen von Terminen mit dem Bürgermeister, die pressewirksam ausgeschlachtet werden sollen, kommt die Nachricht, dass der Gastgeber der Party noch in derselben Nacht gefoltert und ermordet wurde und es stellt sich heraus, dass das Opfer es geahnt hat und Michael bewusst auf die Party eingeladen hat. Der zweite dieser besonderen Gäste ist die Profi Pokerspielerin Alexandra Buschmann, deren Vater auch Unternehmer ist und geschäftlich mit dem Opfer in Verbindung steht. 

Michael und Alexandra nehmen parallel zur Polizei Ermittlungen auf und es entwickelt sich eine spannende Suche nach den Hintergründen der Tat. Sie geraten ins Visier von Geheimdiensten und den Tätern und müssen durch Europa fliehen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren, einem beunruhigenden topaktuellen politischen Hintergrund und einigen überraschenden Wendungen. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, etwa in der Beschreibung der Münchner Schickeria oder der Vermarktungsstrategien innerhalb des Verlags. 

Die beiden Hauptcharaktere, der Autor und die Pokerspielerin, bieten Potenzial für weitere Fälle.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Nur Fiktion?

 Was ist schon Realität, was noch Fiktion? Diese Frage hat sich isa21 gestellt, nachdem sie mit dem Tartarus Projekt fertig war und über ihre Rezension nachdachte. Und ehrlich gesagt, diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten....


Der Journalist und Autor Michael Landorff wird zu einer Party des Unternehmers Gregory Winter eingeladen, allerdings hat er keine Ahnung warum. Nachdem Winter am Tag der Party grausam ermordet wird, sieht seine Agentin Melissa Warttemberg die Chance für Michael, mit einem Buch über den Mord berühmt zu werden. Michael beginnt zu recherchieren und trifft bei der Durchsicht der Gästeliste auf Alexandra Buschmann, die Winter ebenfalls nicht kannte. Bei der Suche nach dem Motiv und Tätern finden die beiden heraus, dass es um das Projekt „Tartarus“ geht, das für Forschungen mit Drohnen und künstlicher Intelligenz steht.

Die unterschiedlichen Charaktere und die Szenen werden detailreich und bildhaft dargestellt. Der mitreißende klare Schreibstil liest sich flüssig, sowie eine Spur Humor lässt einem immer wieder schmunzeln. Die Handlung wird in einem schnellen Tempo geschildert, wobei Rückblenden und aktuelle Ereignisse diese gekonnt ergänzen. 

Die Geschichte ist nachvollziehbar, für diese hat der Autor viel und gut recherchiert. Die wissenschaftlichen Erklärungen sind verständlich und interessant eingebaut. Die Zusammenhänge werden gut miteinander verbunden und der Spannungsbogen wird mit einigen überraschenden Wendungen bis zum Ende aufrechterhalten.

Der spannende Thriller regt einen an, über den Umgang mit Drohnen und künstlicher Intelligenz nachzudenken, sowie wem man denn wirklich vertrauen kann. Auch kann man sich bei etlichen Szenen/Aussagen überlegen, ob diese schon Realität oder doch eher Fiktion sind.

Montag, 12. Oktober 2020

Viel Spannung und Action

Nachdem sie ihre Rezension geschrieben hat, hat es sich tweedledee im Kaminzimmer bequem gemacht, mit Tee und Keksen und einem zufriedenen Lächeln. Das Tartarus Projekt hat ihr gefallen und das freut mich ungemein. Schreiben ist eine einsame Tätigkeit, das habe ich schon oft gesagt. Umso schöner ist es dann, wenn man sich mit seinen Lesern austauschen kann. Noch dazu, wenn es so treue sind wie tweedledee...


Der Thriller "Das Tartarus-Projekt" beginnt mit einer Szene, mitten aus dem Leben gegriffen. Der nur mäßig erfolgreiche Schriftsteller Michael Landorff befindet sich auf einer Party, auf der die Reichen und Schönen der Münchner Schickeria vereint sind. Doch Michael weiß nicht, wieso gerade er eine Einladung bekommen hat, denn zur Münchner Schickeria gehört er definitiv nicht, und außer seiner Agentin kennt er niemanden, nicht einmal den Hausherrn. Am nächsten Tag erfährt er, dass der Gastgeber noch in der Nacht auf brutalste Weise ermordet wurde. Definitiv die Steilvorlage für sein neues Buch, so findet seine Agentin, die mit allen Wassern gewaschen ist.

Michael macht sich an die Recherche, spricht mit Angehörigen, Unterstützung erhält er von der professionellen Pokerspielerin Alexandra Buschmann, die ebenso wenig ins Bild der Partygäste passte wie er selbst. Gemeinsam kommen sie einem unglaublichen Projekt auf die Spur: Das Tartarus-Projekt.

In einem lockeren Schreibstil beginnt die Geschichte, mit spitzer Feder, Ironie und schwarzem Humor wird die Münchner Schickeria skizziert, so dass ich die Szenerie bildlich vor Augen hatte.

So geruhsam das Buch anläuft, so schnell und kontinuierlich nimmt die Story an Fahrt auf. Dem ersten Mord folgt ein nächster und Michael kommt durch seine Nachforschungen bald selbst in große Gefahr. Mit knapper Not kann er einem Anschlag entgehen. Auch wenn Michael und Alexandra der Story Stück für Stück näher kommen bleibt lange unklar, wer hinter dem Tartarus-Projekt steckt. 

Als klar ist, worum es wirklich geht setzen die beiden alles daran, das Projekt noch rechtzeitig stoppen zu können. Wird es ihnen gelingen?

Die Handlung ist hochspannend, verschiedene Geheimdieste sind mit im Spiel. Hier wird viel Action, viel Tempo und Spannung geboten. Michael aktiviert seine alten Kontakte, doch wem kann er trauen, wem nicht?

Das Thema ist absolut spannend, an dieser Art Thriller gefällt mir besonders, dass man nebenbei viele Informationen erhält und noch etwas lernt. KI und Drohnen sind der rote Faden, der sich durch die Handlung zieht.

Fazit: Super spannender Pageturner der einige Überraschungen auf Lager hat.

Spannend bis zur letzten Seite

 Kari005 ist bereits mit John Finch geflogen und hat Llewellyn über die Schulter geschaut. Diesmal ging sie mit Michael Landorff auf eine Party im Münchner Nobelvorort und verfolgte dann atemlos, wie aus dem vergnüglichen Abend ein Albtraum wurde. Hier ist ihre Rezension:


Alles beginnt mit einer feuchtfröhlichen Party, doch am nächsten Tag ist der Gastgeber tot, er wurde auf grausamste Weise ermordet. Michael Landorff und Alexandra Buschmann machen sich auf den Mörder zu finden und geraten dabei in ein Spiel der Geheimdienste. Alle sind hinter dem omniösen Tartarus-Projekt her. Nach und nach fügen sich die Puzzleteile zusammen bis es zu einem fulminanten Ende kommt.

Das Buch ist sehr spannend und am liebsten möchte man es gar nicht mehr aus der Hand legen. Auf jede Antwort folgen weitere Fragen und man beginnt auch Drohnen, Überwachung und Geheimdienste aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Weiters stellt das Buch auch die Frage, wem man hier eigentlich trauen kann und wer wie käuflich ist. Alles in allem ein gelungenes und spannendes Buch.

Spannend

SteffiGluecklederer hat zum ersten Mal bei einer meiner Leserunden teilgenommen. Ich hoffe, sie hat sich trotzdem wohlgefühlt und unter dem Titel "Spannend" hat sie heute ihre Rezension eingestellt:


Bei einer Party in München kommt jemand ums Leben. Autor Michael Landorff weiß nicht recht, warum er eingeladen wurde und beginnt zu recherchieren. Schon bald wird klar, dass sich die Entwicklungen um ihn selbst drehen. 

Ich fand den Thriller sehr spannend. Er beginnt harmlos, nimmt dann aber rasant an Fahrt auf. Die Puzzle-Teilchen werden nach und nach und sehr gekonnt dem Leser zugespielt. Die Verwicklungen gehen bis in die höchsten Kreise mit mächtigen Geheimdiensten im Hintergrund. Am Ende gibt es noch einige überraschende Wendungen, bei denen man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist angenehm, detailliert und auch oft amüsant, was ich sehr abwechslungsreich fand. 

Ich hatte viel Spaß beim Lesen und vergebe 5 Sterne.

Sonntag, 11. Oktober 2020

"Nur tote Dichter pfuschen ihrem Agenten nicht ins Handwerk"

 Bellis-Perennis hat einen Vorteil - sie lebt da, wo "Das Tartarus Projekt" zum Teil spielt. Sie kennt die Plätze und die Situation, die Menschen und die Position Österreichs als Brückenkopf der Geheimdienste. Nahe am Osten und doch im Westen.... Hier ihre Rezension, über die ich mich sehr gefreut habe.


Dieser Thriller von Gerd Schilddorfer beginnt ein wenig ander als üblich: Statt zerstückelter Leichen, Verfolgungsjagden oder Polizeieinsatz, befinden wir uns gemeinsam mit Michael Landorff auf der langweiligen Party des Münchener Industriellen Gregory Winter. Während die anderen Partygäste Spaß haben, fragten sich der Journalist und Buchautor Landorff was er denn hier verloren hätte. Nun gut, er trifft Melissa, eine Werbefachfrau, die ihn als Autor, egal wie, vermarkten möchte, aber sonst?  

Auch Alexandra Buschmann, die Tochter von Winters Geschäftspartner, ist eingeladen, obwohl sie seit einem Zerwürfnis nichts mehr mit ihrem Vater zu tun haben wollte, und fühlt sich fehl am Platz. 

Als dann der Gastgeber brutal gefoltert und anschließend ermordet wird, scheint das zufällige Zusammentreffen von Michael und Alexandra durchaus vom Opfer geplant worden zu sein. Und Gregory wird nicht der einzige Tote bleiben. 

Gemeinsam versuchen Michael und Alex, die Hintergründe aufzuklären. Sie sind zwar der Polizei immer einen Schritt voraus, aber gleichzeitig auch Zielscheibe für..... Genau, wer jagt die beiden? Die vorgebliche Versicherungsagentin, deren Arbeitgeber in Israel sitzt? Oder der anonyme Anrufer aus dem BND? Und was hat es mit dem Tod des jungen Zahlmann auf sich? Hat der Sohn des Caterers etwas gesehen, was er nicht sehen sollte? Hängen die Morde mit dem Firmenkonglomerat, dass Winter erst vor Kurzem um teures Geld verkauft hat, zusammen? Was hat der Konzern so Brisantes hergestellt? 

Fragen über Fragen, die Michael und Alex auch nach Wien führen. Wien eine Stadt, die schon immer als Drehscheibe zwischen West und Ost für den Austausch brisanter Informationen diverser Geheimdienste fungiert (hat). 

„...Wir sind auf dem Laufenden und kennen sie alle, behindern sie aber nur selten in ihrer Tätigkeit. Man regelt das alles mit Wohlwollen und Diplomatie, auf die österreichische Weise. Da gibt es eine lange Tradition. Wirtschaftliche Interessen der Republik stehen an erster Stelle, dann sehen wir weiter.“ (S. 184) 

Hier in Wien erleben sie, dass man niemandem trauen kann und darf. Die Grenze zwischen Freund und Feind verschwimmt mitunter. Puzzleteil um Puzzleteil fügt sich zu einem Gesamtbild zusammen, das einen schaudern lässt.  

Meine Meinung: 

Gerd Schilddorfer ist es wieder prächtig gelungen, Fakten und Fiktion zu verknüpfen. Er malt das Schreckensszenario des totalen Überwachungsstaates, in dem die Bürger bespitzelt und nötigenfalls auch mit letzter Konsequenz ausgeschalten werden sollen, in schillernden Farben aus. Gekonnt werden darin aktuelle Ereignisse, wie der Tod von Qasem Soleimani, integriert und wissenschaftliche Entwicklungen auf die Spitze getrieben. Denn, während sich viele Menschen noch darüber aufregen, dass die Dohne vom Nachbarjungen über ihren Köpfen surrt, sind die einschlägigen Erfinder schon viel, viel weiter. Die Geheimdienste, und hier nicht nur die der Schurkenstaaten (wobei die Bezeichnung Schurkenstaat von der Perspektive abhängt) rüsten auf, um noch schneller zu ihren Informationen zu kommen. Künstliche Intelligenz, kurz KI, soll dabei helfen, Kriege und Destabilisierung zu erreichen, ohne sich die Finger schmutzig zu machen. 

Wer nun glaubt, das wäre ausschließlich den Gedanken des geschätzten Autors entsprungen, den muss ich diese Illusion rauben. Mini-Drohen, die als Insekten getarnt herumschwirren, sind bereits entwickelt. Es stellt sich die Frage, ob die Fliege an der Wand tatsächlich ein Lebewesen oder nicht doch ein künstliches Gebilde ist. 

Der Thriller, der zunächst mit der seltsamen und langweiligen Party beginnt, nimmt recht bald gehörig Fahrt auf. Der Journalist und Buchautor Michael Landdorff antwortet seiner neuen Agentin recht treffend auf die Frage nach dem Stand des neuen Buches: 

„So ziemlich mittig. Ich erinnere mich nicht mehr an den Anfang, dafür liegt das Ende noch völlig im Dunkeln.“ (S. 11) 

Ich mag diese Wortspiele von Gerd Schilddorfer, zeugen sie doch von schwarzem Humor und Menschenkenntnis. Auf jede Frage gibt es eben eine entsprechende Antwort. Mit der Figur der Melissa scheint der Autor mit der Verlagsbranche ein Hühnchen rupfen zu wollen, mit der er in seinem Autorenleben schon den einen oder anderen Strauß ausgefochten haben mag. Die Vermarktungsstrategie von Melissa ist ganz einfach:Nur tote Dichter pfuschen ihren Agenten nicht ins Handwerk“ (S. 31). Er widerspricht nicht (mehr) und die Auflagen sowie die Verkaufszahlen schnellen in die Höhe. 

Das Buch bleibt bis zur letzten Seite spannend und zeigt wieder einmal, dass man genau überlegen sollte, wem man in seinem Umfeld wirklich vertrauen kann. 

Der Titel „Tartarus-Projekt“ ist gleichsam Programm. Denn der „Tartaros“ ist in der griechischen Mythologie der Abgrund, in dem die bösen Seelen nach ihrem Tod verweilen müssen. Reißt das Streben nach immer größerem Hightech die Menschheit in den Abgrund? 

Fazit: 

Ein Thriller, der durch seine sprachliche Gewandtheit und Aktualität brilliert und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Hier gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne. Schade, dass nicht mehr möglich sind.

Ein super aktuelles Thema wird hier sehr spannend in Szene gesetzt

Der Bookchecker kam diesmal zum ersten Mal in die Runde, nachdem er "Falsch" seit längerer Zeit von der Seite anschaute und immer wieder entschied - das muss noch warte, viel zu viele Seiten! Nun, nach dem Tartarus Projekt, hat er beschlossen, doch den ersten Teil der Abenteuer John Finchs in Angriff zu nehmen....

Die meisten Thriller starten mit einem Mord oder sonst wie spannend – dass das nicht immer sein muss, zeigt dieses Buch. Es startete ganz unerwartet mit einer Party der Münchner Schickeria, illustren Gestalten und dem Journalisten und Autor Michael Landdorff, der so gar nicht in die Runde zu passen scheint. Nicht so richtig erfolgreich, hat er schon zahlreiche Erfahrungen mit Verlagen gesammelt, die hier mal gut zum Besten gegeben werden. Da es nicht so richtig läuft, nimmt ihn seine Bekannte unter ihre Fittiche. Die neue Agentin ist recht speziell und verfolgt stringent den Weg zum Erfolg und dann platzt ein Kommissar mit einer schlimmen Meldung rein – der Gastgeber der noblen Feier wurde anschließend in seinem Haus ermordet. Um ein spannendes Buch zu schreiben und der Sache auf den Grund zu gehen, legt Michael mit seinen Recherchen los. Beginnend bei der Frage, warum er eingeladen war, denn er kannte quasi niemanden und hatte keine Verbindung zum Opfer. Das ging auch einem anderen Gast so, der Pokerspielerin Alexandra Buschmann und die beiden machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Ganz schön gefährlich wird es schon bald, weitere Opfer tauchen auf, doch Michael und Alexandra entkommen immer wieder – nur eine Ahnung was gespielt wird und wer ihnen auf den Fersen ist, haben sie lange nicht. Erst nach und nach fallen verschiedene Puzzleteile an ihren Platz und ergeben ein Bild. Zum Thema selbst will ich gar nicht so viel sagen, um nicht zu viel zu verraten. Nur eines, selbst wer sich bisher nicht mit Drohnen oder KI beschäftigte, wird in diesem Buch in diese Welt eintauchen können und alles verstehen.

Für mich war es das erste Buch des Autors, der gewöhnlich dickere Bücher schreibt und mich daher immer ein wenig abgeschreckt hat – das ist nun allerdings vorbei. Der erste richtige Wälzer liegt schon bereit, denn mir gefielen der Humor, der immer wieder durchblitze, das Storytelling und der Schreibstil ausgesprochen gut. Die Charaktere sind sympathisch (oder eben so gar nicht, wenn nötig), das Thema ist sehr verständlich, alle Fragen werden geklärt. Das Tempo ist zunächst sehr gemächlich, steigert sich aber kontinuierlich, auch durch zahlreiche Ortswechsel und besondere Figuren, es gibt Wendungen und Überraschungen, sowie ein Showdown, der es in sich hat.

Wem kannst du noch vertrauen?

 angi_stumpf ist ein Fan der ersten Stunde, wenn es um die alten Haudegen um John Finch geht. Deshalb legt sie gleich zu Beginn ihrer Rezension den Finger in die Wunde - was, nur 302 Seiten? Aber lest selbst.... 

Eingefleischte Schilddorfer-Fans werden sich erst einmal über die geringe Dicke wundern, denn normalerweise liefert der Autor Wälzer jenseits der 700 Seiten ab, von denen tatsächlich auch keine einzige zu viel ist.
Doch auch auf 300 Seiten bringt er hier eine sehr spannende, fesselnde Geschichte unter, die für Gänsehautmomente sorgt.
 

Alles beginnt eher gemächlich auf einer Party der Münchner Schickeria, auf der sich der Schriftsteller Michael Landorff doch recht deplatziert vorkommt, zumal er den Gastgeber nicht einmal kennt. Dass jener noch am selben Abend gefoltert und tot an einem Heizkörper endet, macht die Sache im Nachhinein nicht gerade besser für Michael, stachelt aber seine journalistische Neugier enorm an.
 Er beschließt zusammen mit seiner sehr geschäftstüchtigen Agentin, dass er diesen Fall im Alleingang recherchieren wird, um ein exklusives Buch darüber zu schreiben. Ganz alleine ist Michael dann aber doch nicht, denn es stellt sich schnell heraus, dass der Gastgeber eine weitere ihm unbekannte Person eingeladen hatte, die zur Aufklärung seines Todes beitragen könnte: Alexandra Buschmann, eine Pokerspielerin.

Die beiden begeben sich auf Spurensuche und wie man sprichwörtlich so schön sagt: Leichen pflastern ihren Weg.
 

Es gibt immer mehr Tote und Michael und Alexandra entkommen oft nur mit sehr viel Glück diversen Anschlägen. Schnell begreifen sie, dass hinter der Sache etwas sehr Großes steckt … was ist das geheimnisvolle „Tartarus-Projekt“?

Im gewohnt humorvollen, lockeren, mitreißenden Schreibstil nimmt uns Gerd Schilddorfer auch in seinem neusten Buch mit auf eine Spurensuche der besonderen Art. Mit Michael als Hauptperson musste ich erst mal ein paar Seiten „warm werden“, aber dann war er mir sehr sympathisch, genau wie auch Alex.
 

Es sind aber nicht nur die gut gezeichneten Figuren, die das Lesen zum Vergnügen machen, sondern ebenso die wechselnden Schauplätze, über die man meist auch einige wahre Fakten vermittelt bekommt, die neugierig machen auf mehr. Ebenso viel echtes Wissen packt der Autor auch in den Rest der Story, in diesem Fall geht es um Drohnentechnologie. Er gibt dem Leser spannende Stichpunkte, die anregen zum eigenen Weitersuchen, wenn man Wert auf mehr Informationen legt. Das ist eine Besonderheit seiner Bücher und ich liebe das sehr.

Nach einem eher gemütlichen, wenig spektakulären Beginn nimmt die Story sehr schnell Fahrt auf, um dann in einem echt rasanten Katz-und-Maus-Spiel zu gipfeln, bei dem die Protagonisten kaum noch zum Luft holen kommen. Es kommt noch hinzu, dass sie nie wissen, wem sie noch trauen können. Eine fatale Kombination, die den Leser bis zum großen Showdown fesselt und bestens unterhält.
 

Bis zur letzten Seite hält das Buch Überraschungen bereit und ich kann es allen begeisterten Thrillerlesern nur empfehlen. Die blutigen Szenen werden auch nicht übermäßig ausgeschlachtet, so dass das Buch auch von Menschen mit schwächerem Magen gut gelesen werden kann.

Samstag, 10. Oktober 2020

Brisanter Thriller

Mabuerele ist eine "alte" Bekannte und sie verzeiht mir hoffentlich, dass ich sie so nenne. Säule der letzten Leserunden um die Abenteuer von John Finch, war sie eine der ersten, die sich nach der Einladung gemeldet hatte und meinte, selbstverständlich sei sie wieder dabei. Ihre Rezensionen sind stets genau, tiefschürfend, ausführlich und es entgeht ihr nichts....:=) So auch diesmal wieder.

 

„...Wir spielen die Hauptrolle in einem Theaterstück, das wir nicht kennen, auf irgendeinen Monitor in einer Geheimdienstzentrale, in die wir nie lebend reinkommen, irgendwo auf dieser Welt, die sich mit einem Mal völlig verändert hat. Blödes Gefühl. Weil die kennen das Szenario und wir haben nicht einmal den Pausenzettel in der Hand...“


Als der Journalist und Schriftsteller Michael Landorff unerwartet zu einer Party des Millionärs Gregory Winter eingeladen wird, ahnt er nicht, dass er obige Worte wenige Tage später aussprechen wird. Auf der Party der Reichen und Schönen fühlt er sich deplatziert. Dann trifft er Melissa, die ihn mit ihrer Agentur managen und zu einem gefragten Schriftsteller aufbauen will. Doch kaum ist Melissa dabei, sein Image ihren Vorstellungen anzupassen, da steht die Polizei vor der Tür. In der Nacht der Party wurde der Hausherr auf grausame Art umgebracht. Michael will den Fall recherchieren und darüber ein Buch schreiben.

Der Autor hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Gekonnt werde darin aktuelle Ereignisse integriert und wissenschaftliche Entwicklungen auf die Spitze getrieben. Die Frage, ob der schwarze Fleck an der Wand eine Fliege oder eine Drohne ist, bekommt eine ganz neue Dimension.

Der Schriftstil ist gewohnt abwechslungsreich. Er ist gespickt mit ironischen und sarkastischen Anspielungen. Das geht insbesondere auf der Party Schlag auf Schlag.

 

„...Die Hälfte der Besucher stand planlos im Raum verteilt, hielt sich das Handy vor die Augen und starrte fasziniert auf das Display. […] Wer zwitschert Nonsens am schnellsten?...“

 

Dabei rechnet der Autor gekonnt mit der Buchbranche und ihren Auswüchsen ab. Gefragt nach seinem Buch bekommt Melissa zur Antwort:

 

„...Ich erinnere mich nicht mehr an den Anfang, dafür liegt das Ende noch völlig im Dunkeln...“

 

Diese Art von Wortspielereien beherrscht der Autor perfekt. Sie finden sich an vielen Stellen der Geschichte.

Winters Tod ändert vieles. Michael fragt sich, warum gerade er auf der Gästeliste stand und wer neben ihm noch nicht zur üblichen Gesellschaft gehörte. Dabei trifft er auf die Pokerspielerin Alexandra.

 

„...Entweder täusche ich mich völlig und es hat gar nichts zu bedeuten oder Winter hat uns zu einem ganz bestimmten Zweck eingeladen...“

 

Jetzt geht es aber nicht um Poker. Sehr schnell begreifen beide, das es ein Spiel um ihr Leben ist. Ein unbekannter Informant, eine eigenartige Versicherungsagentin und ausgebildete Killer sind ihnen mehr oder weniger auf den Fersen. Und bald müssen sie feststellen, das sie eigentlich niemand trauen können. Begriffe wie Freund und Feind lassen sich nicht mehr zuordnen.

 

„...Merke: Wenn Geheimdienste etwas machen, dann dient es vor allem deren Interessen. Also lassen Sie meine Sicherheit aus dem Spiel...“

 

Hintergrund ist das Geschäftsmodell von Gregory Winter. Er hat seine Firma für viel Geld an ein Konsortium verkauft, einen paar kleine, aber feine, Informationen allerdings nicht mit übergeben. Und die sind für die Funktionsweise der neuartigen Drohnen unabdingbar. Wer findet sie zuerst? Und wer will was damit?

Die technischen und wissenschaftlichen Hintergründe werden allgemeinverständlich dargelegt, sei es das Thema Drohen oder Metamaterialien.

Der Weg von Michael und Alexandra führt sie nach Wien. Dort lerne ich nicht nur ein paar weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen, sondern erhalte auch einen Einblick in österreichische Außenpolitik bezüglich der örtlichen Geheimagenten.

 

„...Wir sind auf den Laufenden und kennen sie alle, behindern sie aber nur selten in ihrer Tätigkeit. Man regelt das alles mit Wohlwollen und Diplomatie, auf die österreichische Weise. Da gibt es eine lange Tradition...“

 

Natürlich dürfen auch aktuelle Ereignisse nicht fehlen, so die Vorgänge um den Tod von Qasem Soleimani. Hier hat die USA gezeigt, wozu ihre Drohnen in der Lage sind.

Der Schriftstil unterstützt manch rasante Handlungsabläufe, findet aber auch gekonnt Ruhepunkte im Geschehen.

Zum Schluss wird der Fall geklärt, aber natürlich hat der Autor im flotten Showdown noch eine Überraschung in der Hinterhand. Ein Nachwort und ein kurzes Interview mit dem Autor schließen das Buch ab.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt an dem extrem hohen Spannungsbogen und der Brisanz und Aktualität der Handlung.

 

Die Macht der Drohnen

 LenaTotzi war ebenfalls neu in der Runde und las mit einer beeindruckenden Schnelligkeit...:=) Ihr lag das Tartarus Projekt besonders am Herzen, wie ihr an der letzten Zeile ihrer Rezension ersehen könnt:#

 

Als Michael Landorff auf eine Party eingeladen wird, hat er nicht ahnen können was für Auswirkungen dieses Event haben wird. Der Gastgeber wird brutal ermordet und Landdorff beginnt gemeinsam mit Alexandra Buschmann Nachforschungen anzustellen. Doch wer hätte jemals ahnen können dass sie dabei auf das Tartarus Projekt treffen?

Schaut man sich das Cover an wird man neugierig, denn im Hintergrund lässt sich bereits eine Drohne erahnen, obwohl das Cover ansonsten ziemlich unauffällig gehalten wurde.

Mir hat es Spaß gemacht zusammen mit Michael Landorff hinter das Projekt Tartarus zu kommen. Am Anfang hatte ich noch meine Bedenken ob ich denn alles verstehen würde, aber ich muss sagen dass ich ziemlich verblüfft gewesen bin, dass ich keinerlei Probleme dabei hatte.

 

Mit Drohnen habe ich mich bisher noch nicht auseinandergesetzt, doch durch das Buch bin ich durchaus ins Grübeln gekommen und habe mir meine Gedanken gemacht.

Unsere Welt entwickelt sich stetig weiter, wer weiß was uns noch alles so erwarten wird.  

 Bisher habe ich den Autor Gerd Schilddorfer nicht gekannt, aber ich kann versichern das ich in Zukunft noch weitere Bücher von ihm lesen werde.

Lest bitte alle dieses Buch! :)

 

Ein interessanter und spannender Agententhriller

Unter diesen Titel hat Rose75 ihre Rezension eingestellt. Sie war zum ersten Mal bei mir in einer Leserunde und ich hoffe, sie ist auch beim nächsten Buch dabei. Hier Ihre Rezension:

Bei diesem Buch haben mich Cover und Titel neugierig gemacht.  Bis jetzt war mir der Autor Gerd Schilddorfer völlig unbekannt. Nach diesem Buch werde ich aber auf jeden Fall auch die anderen Bücher des Autors mal genauer anschauen.

Die Handlung geht recht ungewöhnlich los.  Der Hauptprotagonist Michael Landorff ist auf eine Luxusparty eingeladen, bei der er den Gastgeber überhaupt nicht kennt. Im Nachhinein stellt sich das aber als geschickter Schachzug des Gastgebers heraus,  der in der Partynacht ermordet wurde.  Michael ist Journalist und macht sich mit einer professionellen Pokerspielerin, die ebenfalls auf der Party war, auf die Suche nach den Mördern.

Wie auf dem Cover ersichtlich, geht es um Drohnen und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, auch im militärischen Bereich.  Hier zeichnet der Autor ein erschreckendes Szenario, das man nicht einfach so als Verschwörungstheorie beiseite wischen kann. 

Der Autor hat sich auf eine kurzweilige Handlung konzentriert, bei der die Figuren nicht bis in die Tiefe gezeichnet wurden.  Der einzige Kritikpunkt waren für mich an einigen Stellen die  Dialoge. Ich kann nicht richtig beschreiben warum, aber sie fühlten sich manchmal steif an.   

Ich habe das Buch gerne gelesen und meine Skepsis gegenüber der modernen Technik mit künstlicher Intelligenz hat nochmal Futter bekommen. 

Dienstag, 6. Oktober 2020

Erste Rezension in der Lseserunde von LB

Lesemone war die erste, die das Tartarus Projekt in der Runde fertig gelesen hat. Sie hatte das Buch schnell erhalten und machte sich gleich ans Lesen. Hier ihre Rezension:

 

Das Buch startet sehr harmlos mit einer feuchtfröhlichen Party bei München, wo man sich nichts groß dabei denkt. Doch dann gibt es einen Toten und zwei Gäste auf der Party, die nicht wissen, warum sie eigentlich eingeladen wurden. Einer der Gäste, Autor und Journalist Michael Landorff, ist neugierig und fängt an nachzuforschen, nichtsahnend, dass er in ein Wespennest gestochen hat. Zu Beginn sind die Ausführungen der Party etwas langwierig und man fragt sich als Leser, was hat das mit einem Thriller zu tun. Jedoch wird bald klar, dass dies nur die Einführung und der Rahmen der Geschichte ist und Protagonist Landorff persönlich betroffen ist und zur Zielscheibe wird. 

Rasant und schnell entwickeln sich die Dinge und Autor Gerd Schilddorfer gibt immer nur kleine Puzzlestücke frei, die zum spekulieren einladen. So hält sich die Spannung durchgehend bis zum Schluss und endet in einem regelrechten Showdown. 

Sprachlich ist das Buch sehr locker und oftmals amüsant geschrieben. Doch bleibt immer die Ernsthaftigkeit der Technologie, die hinter dem Tartarus-Projekt steckt, erhalten. Ich habe sehr großen Respekt davor und fand das Thema sehr gut recherchiert. Auch das Zusammenspiel der einzelnen Geheimdienste war gut konstruiert. Wer meint, Drohnen sind nur zur Freizeitgestaltung da, der wird hier eines Besseren belehrt. Hoffen wir, dass viele beschriebenen Fiktionen noch lange so bleiben und nicht zur Realität werden. 

Ich habe mich von dem Thriller sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch war spannend bis zur letzten Seite!