angi_stumpf ist ein Fan der ersten Stunde, wenn es um die alten Haudegen um John Finch geht. Deshalb legt sie gleich zu Beginn ihrer Rezension den Finger in die Wunde - was, nur 302 Seiten? Aber lest selbst....
Eingefleischte
Schilddorfer-Fans werden sich erst einmal über die geringe Dicke
wundern, denn normalerweise liefert der Autor Wälzer jenseits der 700
Seiten ab, von denen tatsächlich auch keine einzige zu viel ist.
Doch auch auf 300 Seiten bringt er hier eine sehr spannende, fesselnde Geschichte unter, die für Gänsehautmomente sorgt.
Alles
beginnt eher gemächlich auf einer Party der Münchner Schickeria, auf
der sich der Schriftsteller Michael Landorff doch recht deplatziert
vorkommt, zumal er den Gastgeber nicht einmal kennt. Dass jener noch am
selben Abend gefoltert und tot an einem Heizkörper endet, macht die
Sache im Nachhinein nicht gerade besser für Michael, stachelt aber seine
journalistische Neugier enorm an.
Er beschließt zusammen mit seiner
sehr geschäftstüchtigen Agentin, dass er diesen Fall im Alleingang
recherchieren wird, um ein exklusives Buch darüber zu schreiben. Ganz
alleine ist Michael dann aber doch nicht, denn es stellt sich schnell
heraus, dass der Gastgeber eine weitere ihm unbekannte Person eingeladen
hatte, die zur Aufklärung seines Todes beitragen könnte: Alexandra
Buschmann, eine Pokerspielerin.
Die beiden begeben sich auf Spurensuche und wie man sprichwörtlich so schön sagt: Leichen pflastern ihren Weg.
Es gibt immer mehr Tote und Michael und Alexandra entkommen oft nur mit sehr viel Glück diversen Anschlägen. Schnell begreifen sie, dass hinter der Sache etwas sehr Großes steckt … was ist das geheimnisvolle „Tartarus-Projekt“?
Im gewohnt humorvollen, lockeren, mitreißenden Schreibstil nimmt uns
Gerd Schilddorfer auch in seinem neusten Buch mit auf eine Spurensuche
der besonderen Art. Mit Michael als Hauptperson musste ich erst mal ein
paar Seiten „warm werden“, aber dann war er mir sehr sympathisch, genau
wie auch Alex.
Es sind aber nicht nur die gut gezeichneten Figuren, die das Lesen zum Vergnügen machen, sondern ebenso die wechselnden Schauplätze, über die man meist auch einige wahre Fakten vermittelt bekommt, die neugierig machen auf mehr. Ebenso viel echtes Wissen packt der Autor auch in den Rest der Story, in diesem Fall geht es um Drohnentechnologie. Er gibt dem Leser spannende Stichpunkte, die anregen zum eigenen Weitersuchen, wenn man Wert auf mehr Informationen legt. Das ist eine Besonderheit seiner Bücher und ich liebe das sehr.
Nach einem eher gemütlichen, wenig spektakulären Beginn nimmt die
Story sehr schnell Fahrt auf, um dann in einem echt rasanten
Katz-und-Maus-Spiel zu gipfeln, bei dem die Protagonisten kaum noch zum
Luft holen kommen. Es kommt noch hinzu, dass sie nie wissen, wem sie
noch trauen können. Eine fatale Kombination, die den Leser bis zum
großen Showdown fesselt und bestens unterhält.
Bis zur letzten Seite hält das Buch Überraschungen bereit und ich kann es allen begeisterten Thrillerlesern nur empfehlen. Die blutigen Szenen werden auch nicht übermäßig ausgeschlachtet, so dass das Buch auch von Menschen mit schwächerem Magen gut gelesen werden kann.
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