Kaum zwei Wochen ist die neue Leserunde nun alt und wir haben es auf unglaubliche 900 Postings in dieser Zeit gebracht, was mich sprachlos macht. Was für eine Runde! Alle sind mit Herz und Hirn dabei, voll konzentriert, posten und lesen und tauschen Informationen aus und fragen und recherchieren auf eigene Faust und - selbst in der Nacht wird das Licht nicht ausgemacht! Die letzte "Nachteule" geht schlafen und schon sind die ersten Morgenmenschen und Frühaufsteher auch schon da und schreiben die nächsten Postings. Es ist unglaublich!
Anne Parden hat als erste eine Rezension geschrieben und sie hat es sich nicht leicht gemacht. Dutzende Postings, viele Gedanken, viel Input. Sie ist eine der Leserinnen, die ich jedem Autor nur empfehlen kann.Sie hätte auch eine hervorragende Lektorin abgegeben.
Hier nun ihre Rezension...
INTELLIGENT GESTRICKT UND ATEMLOS SPANNEND...
Im zweiten Thriller
um den erfahrenen Piloten John Finch erwartet den Leser erneut ein
ungemein vielschichtiges Abenteuer. Finch zieht es nach einigen Jahren
in Brasilien wieder nach Ägypten, seiner eigentlichen Heimat - auch wenn
sich dort inzwischen vieles verändert hat. Nicht lange und er erhält
einen ungewöhnlichen Auftrag: er soll jemanden aus einem Hochtal im
Hindukusch herausfliegen, der von verschiedenen Seiten gejagt wird - ein
Himmelfahrtskommando!
Zuvor wird Sha Juan, ein betagter weiser
Künstler der Kalash, einer kleinen Völkergruppe im Hindukusch, brutal
ermordet, offensichtlich von einer Kommandogruppe. Unklar das Motiv,
denn Sha Juan war nicht nur in der Region anerkannt, sondern auch
national als Fürsprecher der Kalash. Die Ermittlungen in diesem Fall
erweisen sich nicht nur als schwierig, sondern bringen alle damit
Betrauten in höchste Gefahr. Gleichzeitig wird in Berlin der Pförtner
einer traditionsreichen Firma ermordet, und auch hier ist kein Motiv
erkennbar...
Doch dies sollen nicht die einzigen Handlungsstränge
bleiben, die sich in dem spannenden Roman entfalten. Nach und nach wird
der Leser in die verschiedensten Geschehnisse zu unterschiedlichen
Zeiten an diversen Orten der Welt gezogen.
Brasilien, Ägypten,
Pakistan und der Hindukusch, Frankfurt, Berlin, England, Frankreich und
einige afrikanische Staaten spielen alle eine Rolle in diesem
intelligent gestrickten Thriller. Geheimdienste, die Fremdenlegion,
Alexander der Große, alte Handschriften und Manuskripte, die Bibliothek
in Alexandria, die Kultur der Kalash, Lawrence von Arabien, diverse
Flugzeugtypen, Geheimarchive, Goldtransporte, Schrebergärten, Schlangen,
Skorpione und Geheimcodes - all diese Themen wirbeln durcheinander und
haben oft so scheinbar gar nichts miteinander zu tun. Unzählige Opfer
kostet dieses Abenteuer - nach 14 Toten auf knapp 120 Seiten habe ich
den Überblick verloren - und oft weiß man nicht, wer "gut" oder "böse
ist, zumal die Mittel oft dieselben sind...
Verwirrend?
Unbedingt! Ich habe noch nie im Leben so viel beim Lesen eines Buches
mitgeschrieben, um den Überblick zu behalten. Das war aber nicht
negativ, sondern es hat sogar Spaß gemacht. Die zahlreichen
Handlungsstränge, die anfangs unvereinbar scheinen, nähern sich
allmählich doch an, um schließlich in einem logischen Ganzen zu
verschmelzen. Unglaublich.
In erster Linie aber ist dieser Thriller
ein Lesevergnügen par excellence! Gerd Schilddorfer ist ein begnadeter
Geschichtenerzähler, der es versteht, den Leser in den Bann zu ziehen.
Ein Geschichtenerzähler, der Spannung erzeugt, die an manchen Punkten
fast unerträglich ist, der durch Cliffhanger und kurze Absätze einen
immer weiter durch die Erzählung lockt, der verwirrt, der auf falsche
Spuren führt, der zum Lachen bringt, der fast nebenher in vielen
Bereichen neues Wissen vermittelt, der berührt, zum Nachdenken und
Ermitteln bringt...
Wie bereits im ersten Band zeigt sich auch
hier eine hervorragende Recherchearbeit des Autors. Eng an tatsächlichen
historischen und gegenwärtigen Gegebenheiten entlanghangelnd entwickelt
Gerd Schilddorfer eine Geschichte, in der Fakten und Fiktion nur schwer
voneinander zu trennen sind. Es hätte so sein können...
Die
Verknüpfung von teilweise atemloser Spannung, meist sehr trockenem
Humor, überaus berührenden Szenen, Wissenswertem ohne erhobenen
Zeigefinger und einer ungemein bildhaften Sprache hat mir hier wieder
außerordentlich gut gefallen. Zwischendurch gibt es immer wieder einmal
Episoden, wo über Gespräche der bisherige Wissensstand kurz
zusammengefasst wird. Da hat man auch als Leser mal Gelegenheit kurz
durchzuschnaufen und sich zu vergewissern, dass man auch noch alles
mitbekommt.
Ich bin wirklich absolut begeistert von diesem
Thriller und lechze geradezu nach weiteren Abenteuern um John Finch. Für
mich hat das Buch absolut das Potential zu einem Bestseller - und es
sollte überdies zusammen mit seinem Vorgänger unbedingt verfilmt werden!
Beim Lesen drängen sich bereits Filmszenen auf, so bildhaft ist es
geschrieben.
Volle Punktzahl vergebe ich hierfür und setze es auf die Liste meiner Favoriten!
© Parden
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Wie
bereits den Vorgänger "Falsch" durfte ich nun auch "Heiß" im Rahmen
einer Leserunde mit dem Autor lesen. Gerd Schilddorfer begleitet diese
Leserunde sehr aufmerksam und geht auf alle Meinungsäußerungen ein.
Für die Bereitstellung des Leseexemplares sowie für die enge Begleitung durch den Autor möchte ich mich ganz herzlich bedanken!
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Bisher erschienen bzw. geplant sind in der Reihe um John Finch:
1. "Falsch"
2. "Heiß" (ab August 2013)
3. "Still" (in Entstehung)
Und mich freut diese erste Rezension von "Heiss" ungemein. Sie bestärkt mich darin, daß John Finch und seine kleine Welt viele Fans gefunden hat. Also dann - auf ein Neues....:=)
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