Ich weiß, Mabuerele hält es schon länger mit John und dem Dream Team aus. Sie hat ihn in Südamerika begleitet und in Afrika, nach Italien und nach
England, nach Pakistan und in den Hindukusch, nach Afghanistan und
wieder zurück. Einmal um die Welt und wenn ich ihr dann noch mit einem
weiteren Buch ein spannendes Leseabenteuer bescheren kann, dann bin ich
schon ein bißchen stolz...
Heute hat sie ihre Rezension geschrieben und ich bin noch ein ein bißchen stolzer....:=)
"„...Gehen Sie ganz rauf, da spielt die Musik. Bergner
dirigiert, Dr. Sternberg spielt die erste Geige, und das Fußvolk
versucht, das Tempo zu halten...“
Wir
schreiben das Jahr 1989. Harald Gärtner erlebt in Westberlin den Fall
der Berliner Mauer. Dann erhält er einen Anruf. Er soll bleiben, wo er
ist. Es fällt ein Satz, den damals sicher viele gedacht haben:
„...Auf diesen Fall hatte ihn niemand vorbereitet...“
Dann
wechseln wir ins Jahr 2010. Alexander Reiter steigt in ein Haus in Salzburg
ein. Er findet hunderte wertvolle Gemälde. Eins nimmt er mit, um es der
Besitzerin zurück zu geben.
Es geht
noch weiter zurück in die Vergangenheit. Der deutsche Kreuzer „Komet“
war auf den Weg durch die Nordost-Passage. An Bord ist
SS-Hauptsturmführer Werner Reichelt. Er führt die schriftliche Order für
das Ziel der Fahrt mit sich, macht sich aber bei der Crew sehr
unbeliebt.
Ich könnte noch weitere
Episoden vom Beginn des Buches anführen. In kurzen Abschnitten führt
mich der Autor rund um die Welt. Alles wird am Ende für das Geschehen in
der Gegenwart seine Berechtigung haben.
Die
Gegenwart führt mich nach Berlin. Bei einer Routinekontrolle findet
eine junge Frau eine mumifizierte Leiche in einem leeren Berliner
Mietshaus. Der Zeitungsartikel darüber scheucht plötzlich verschiedene
Leute auf, die sich bisher ruhig verhielten. Außerdem sorgt eine Liste,
die aus geschredderten Stasiakten rekonstruiert wurde, für hektische
Aktivitäten von Compton, dem alten Mann des englischen Geheimdienstes.
Auch
der vierte Thriller der Serie ist an Spannung nicht zu überbieten. Ich
kenne zwar alle Teile, aber man kann ihn durchaus auch verstehen, ohne
die Vorgängerbände gelesen zu haben. Alle wichtigen Informationen sind
in der Handlung integriert. Selbst kurze Rückblicke auf den einen oder
anderen Lebenslauf finden sich im Text.
Der
Schriftstil des Buches ist abwechslungsreich. Fesselnde und temporeiche
Szenen werden dadurch unterstützt. Ein schneller Wechsel von
Handlungsort und Protagonisten erhöht den Spannungsbogen, zumal häufig
an einer entscheidenden Stelle abgebrochen wird.
Vielfältige
humorvolle Teile, häufig eingebettet in präzise ausgearbeitete
Gespräche, sorgen für kurze Ruhepunkte. Mit obiges Zitat wird Kommissar
Calis zum Tatort und zur Spurensicherung geschickt. Die Krönung war für
mich das Telefongespräch von John mit zwei jungen Franzosen. Zum
Zitieren wäre es – leider – zu lang.
Das
Buch verfügt aber nicht nur über komplex aufgebaute Handlungsstränge.
Der Autor legt Wert darauf, dass seine Handlungsorte in Wirklichkeit
existieren und beschreibt sie deshalb hinreichend. Außerdem werde ich
als Leser mit einer Menge historischem Wissen konfrontiert, dass für den
Handlungsablauf von Bedeutung ist. In diesem Buch sind es insbesondere
die dunklen Kapitel der britischen Kolonialgeschichte in Asien.
Ab
und an gibt es fast poetische Sätze, wie das folgende Beispiel zeigt.
Gleichzeitig sieht man darin, wie gut der Autor das Spiel mit Worten
beherrscht.
„...Meine Mitarbeiter …
meinten, Sie seien mehr oder weniger ein Phantom auf der Flucht, ein
Schatten zwischen den Welten, ein Nebel, der sich in den ersten Strahlen
der Morgensonne auflöst, Sand, der haltlos zwischen den Fingern
durchrieselt...“
Wer damit gemeint ist? Das wird hier nicht verraten.
Während
nach dem anfänglichen Blicken in die Vergangenheit die Handlung dann
schnell in der Gegenwart bleibt, gibt es bewusst eine Ausnahme. Die
Reise der „Komet“ darf ich längere Zeit zwischendurch begleiten. Immer
wieder gibt es kurze Episoden über die Fahrt.
Die
Geheimdienste kommen im Buch gar nicht gut weg – und das mit Recht,
denn Menschen sind für sie nur Spielfiguren in deren Schachspiel des
Lebens.
Ein kurzes Nachwort gibt Informationen zur Entstehung des Buches.
Das
Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor versteht es, reale
Geschehen, historische Fakten und eigene Ideen zu einer komplexen
Handlung zu verknüpfen. Mit einem chinesischen Sprichwort aus dem Buch
möchte ich meine Rezension beenden:
„...Wenn der Brunnen trocken ist, erkennt man den Wert des Wassers...“
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