...befindet Uwe alias karatekadd heute in seiner Rezension über "Heiss". Nachdem er bei "Falsch" schon dabei war und sich das Nachfolgebuch nicht nehmen lassen wollte, kämpfte er sich trotz Terminen und wenig Zeit durch die 674 Seiten und gestand am Ende - es hat riesigen Spaß gemacht. Hier nun seine Rezension, in der er "Heiss" fünf Sterne verlieh:
"HEISS ist es in diesem Sommer, HEISS ist es tagsüber in der Wüste, aber auch wenn es in der Nacht ein wenig kühler ist, dann bleibt´s immer noch HEISS. Ebenfalls muss dies konstatiert werden für die Eingangssequenz im HINDUKUSCH, dort ist es in der Nacht bestimmt nicht so HEISS,
bestimmte dort lebende Menschen tragen seltsame Pudelmützen. Ein wenig
Abkühlung verschaffte mir zeitweise ein Schwimmbad im Kinzigtal, aber
das gehört nicht hier her. Hier her gehört, dass es einem ganz schön HEISS werden kann, wenn man Gerd SCHILDDORFERS
neuesten Roman HEISS liest. Nein, es handelt sich nicht um einen
erotischen Roman, auch wenn es an zwei Stellen gelegentlich knistert.
(Wenn ich so weiterschreibe wird nie eine richtige Rezension daraus)
* * *
KALT - WARM - HEISS
hieße ein Ratespiel dass wir als Kinder gelegentlich spielten. Hier
spielt es am Ende des Romans die graue Eminenz der britischen
Geheimdienstszene, Peter COMPTON mit seinem vertrauten (?) Mitarbeiter Major LLEWELLYN Thomas.
HEISS ist es, als Llewellyn den Punkt auf das i mit seiner letzten
Frage setzt. Natürlich kann ich das hier nicht preisgeben, sonst wäre ja
die Spannung weg. Den beiden Figuren begegnet der Leser bereits zum
zweiten Male, wenn er im letzten oder in diesem Jahr den ersten Roman um
den Flieger und Abenteurer John FINCH gelesen hat. Geschrieben von einem österreichischem Autoren und langjährigem Journalisten namens Gerd SCHILDDORFER.
Besagter FINCH hat von Südamerika etwas die Schnauze voll und verzieht sich wieder in sein Lieblingsland: ÄGYPTEN. Dort, gemeinsam mit dem frechen Papagei SPARROW
ankommend, wird John allerdings einmal ziemlich frostig empfangen. In
der Folge dann allerdings wesentlich freundlicher von einer
Wissenschaftlerin und Handschriftenexpertin namens AMINA, die der Flieger bereits seit Jahrzehnten kennt aber auch sehr lange nicht gesehen hat. Eine HANDSCHRIFTENEXPERTIN die in der neuen BIBLIOTHEKA ALEXANDRINA arbeitet. Flugs gerät der Leser wieder auf eine Spur welche, wie könnte es anders sein, natürlich KALT ist.
Gleichzeitig verübt ein Einsatzkommando im HINDUKUSCH einen Mord an einem Wissenden der KALASH.
Aber nicht nur dort, auch in Berlin kommt jemand ums Leben und das
nicht, weil sein Porschefahrrad für die Mörder interessant gewesen wäre.
Die Mörder des Berliners kommen noch bis Frankfurt und liefern einen
ominösen Gegenstand ab. Nein, es ist keine antike Handschrift - wieder KALT.
Die
erwähnte Wissenschaftlerin wird in Kürze auch nicht sehr gesund
aussehen und gesund bleiben soll ein hoher Polizeibeamter aus Pakistan,
der sich beim ermitteln gerade am pakistanischen Geheimdienst und
anderen die Zähne auszubeißen scheint. Schön undurchsichtig alles, aber Llewellyn, John & Shabbir
werden es der Welt schon zeigen, zuerst braucht John aber ein
geeignetes Fortbewegungsmittel, diesmal ist es ein Jagdflugzeug, ein
Senkrechtstarter namens HARRIER, den Typ hat FINCH bereits im
Falklandkrieg geflogen. >>Aha<<, denkt der Leser,
>>das habe ich aber auch noch nicht gewusst.<<
Nun muss ich noch erwähnen dass ohne die Ermittler CALIS (Berlin) und TRAPP (Frankfurt am Main) am Ende auch nichts HEISS wäre.
* * *
Wer spielt noch mit? Na Peter o´Toole, äh, LAWRENCE OF ARABIA, mit richtigem Namen E.T. LAWRENCE.
Im Lexikon steht, dass dieser berühmte Mann 1936 einen Motorradunfall
hatte, den erleidet er auch hier… Natürlich ist das eine Rückblende.
Eine weitere Rückblende führt noch weiter zurück ins Mittelalter. Aber
immer endet alles in der Wüste… Oder doch nicht?
Nicht vergessen zu erwähnen sollte ich die Legion Etrangére,
die französische Fremdenlegion. Okay, das passt irgendwie zu
Nordafrika, zumindest wenn es um den MARRAKESCH geht. Verblüffend, wenn
man dann mal googelt: Die Legion ist in Deutschland mehr präsent als man
denkt.
* * *
Auch wenn der Leser ständig auf dann doch
KALTE Fährten geschickt wird, HEISS ist der Roman auf jeden Fall. Gerd
SCHILDDORFER versteht es wirklich gut, die verschiedensten
"Nervenstränge" eines Romans so zu weben, dass daraus ein Thriller wird.
Dieser spielt dann auf drei Zeitebenen und streift dabei nicht nur das
Mittelalter. Da außerdem antikes Wissen eine Rolle spielt, könnte man
auch von vier Zeitebenen reden, aber dies ist nicht notwendig.
Gelegentlich
kommt man etwas durcheinander. Es schadet dem "oberflächlichen"
Schnellleser gar nichts, wenn er mal zurückblättert. Auch wenn er
dadurch nur erfahrt, dass FINCH von CHINGUETTI nichts weiß, aber hätte wissen können...
Durch
vermutliche Druckfehler oder Lektorenfehler kommen "Insider" auch mal
ins grübeln. Zum Beispiel, wenn der Chef des KK (Kriminalkommissar)
CALIS nur POK (Polizeioberkommissar) ist und diesen auf Spurensuche in
ein anderes Bundesland entsendet ohne das LKA (Landeskriminalamt)
einzuschalten. Irgendwann erhält besagter POK dann die "bessere"
Amtsbezeichnung: Er wird zum Polizeioberrat (POR) "befördert", sollte
allerdings besser Kriminaloberrat (KOR) sein. (Diesen kleinen Seitenhieb
kann ich mir nicht verkneifen, aber schön war, dass der Autor meine
Frage in der Leserunde zur Hierarchie der Berliner Polizei wohl wegen
des Druckfehlers nicht verstand).
* * *
Richtig ist, dass man FALSCH
nicht gelesen haben muss, um hier besser durchzublicken. Letztlich, und
damit treibt Gerd SCHILDDORFER die Spannung seiner Fans in die Höhe,
bleiben immer noch genug Rätsel offen, damit man STILL liest. (nicht
suchen: kommt erst noch). Andererseits ist HEISS ein richtiger
Folgeband. JOHN & FIONA gedanklich zusammen zu bringen, fällt ohne FALSCH sicherlich schwerer. (Wer zum Teufel ist eigentlich Fiona?) Dass JOHN & LLEWELLYN
schon mal zusammengearbeitet haben wird klar. Aber warum sie sich
ständig frozzeln erschließt sich erst aus der Handlung von FALSCH.
Überhaupt wachsen einem die Gestalten so nach und nach an das Herz.
* * *
Möge
die Handlung sehr fiktiv sein, sie beruht auf Überlegungen, die nicht
so ganz von ungefähr kommen. Ich behaupte schnell mal, dass
Wissenschaftler, insbesondere Archäologen und Historiker durchaus nach
einem Grab suchen, welches auf irgend eine Weise mit der der Stadt
ALEXANDRIA, der alten wie der neuen BIBLIOTHEKA ALEXANDRINA und der
geheimnisvollen Volksgruppe der KALESH steht. Aber googeln müsst ihr
schon alleine.
Alleine das Thema BIBLIOTHEK lässt Freunde historischer Roman aus dem Häuschen geraten. der UNESCO Neubau scheint immer wieder Romanautoren zu inspirieren.
* * *
Für
mich heißt es, den nächsten Roman des Österreichers muss ich mir
natürlich auch reinziehen. Eine Biografie des Peter o´Tooles, äh, des
E.T. Lawrence natürlich auch.
PS: Peter o´TOOLE kennt doch wohl jeder, oder? Er hat des LAWRENCE von Arabien filmisch berühmt gemacht"
Genug Hinweise, um jemanden davon zu überzeugen, dass man "Heiss" gelesen haben muss???:=)
Die Rezension hat es also in deinen Blog geschafft. Schön.
AntwortenLöschenWir würden uns freuen über einen Kommentar bei Litterae Artesque.
AntwortenLöschenwirklich *grins*