Die Geschichte:
John Finch, der fliegende Haudegen ist wieder da! Auf einem kleinen
Flugplatz im Wüstenniemandsland wird seine DC-3 von zwei unfreundlichen
Zeitgenossen gekapert. Als er sie schließlich wieder los ist, bleibt ein
unscheinbares Notizbuch zurück. Doch dessen Brisanz wird John bald
klar, als er sich zwischen zahlreichen Fronten wiederfindet: alle
möglichen Geheimdienste, Geheimbünde und sogar der IS sind plötzlich
hinter ihm her.
Eine atemlose Jagd quer durch Afrika und Europa beginnt, bei der John
glücklicherweise wieder tatkräftige Unterstützung von seinen alten
Freunden erhält, die – wie er – noch lange nicht in Rente gehen wollen …
Meine Meinung:
Gerd Schilddorfer ist ein ganz besonderer Autor, bei dem man auf jeder
Seite seiner Bücher spürt, dass er sie nicht des schnöden Mammons wegen
schreibt, sondern weil er tatsächlich ein Erzähler aus purer
Leidenschaft ist. Es steckt immer so viel Herzblut und Recherchearbeit
in seinen Werken, dass man zwangsläufig Lust bekommt, seine Spuren
weiter zu verfolgen: die Bildersuche im Internet ist auf jeden Fall
immer hilfreich.
Er nimmt den Leser nämlich immer mit zu ganz besonderen, reellen Orten,
wie in diesem Fall zu Klöstern, einem riesigen Stift und vielen anderen
historischen Bauwerken und in wunderschöne Städte. Man bekommt durch
seine lebendigen Schauplatzbeschreibungen schon immer einen sehr guten
Eindruck, aber eine illustrierte Ausgabe der Bücher wäre die Krönung.
Der Autor ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, dessen Schreibstil
absolut fesselt. Dazu kommen noch seine sympathischen Charaktere, die
man einfach mögen muss. John und seine Freunde sind ja nicht mehr die
Jüngsten und so ist es wohl auch ihre Lebenserfahrung, die sie oft so
besonnen handeln lässt. Wenn es nötig ist, können sie immer noch kräftig
zuschlagen, aber durch Unterstützung von geheimdienstlicher Seite
können sie auch immer auf allerlei technische Spielereien zurückgreifen.
Die „John Finch“-Reihe ist die perfekte Mischung aus
Spannungsliteratur, Geschichtslehrstunde und Reiseführer. Man liest
einen fesselnden Thriller, reist um die halbe Welt und nebenbei erfährt
man noch viel Historisches. Noch lebendiger wird das alles dank der
verschiedenen Zeitebenen: wir reisen für manche Kapitel weit in die
Vergangenheit, in anderen dürfen wir wiederum an Erlebnissen während des
Zweiten Weltkriegs teilhaben.
Trotz der vielen beteiligten (oft reellen) Personen bzw. Gruppierungen
verliert man niemals den roten Faden aus den Augen und immer wieder
fallen Puzzlesteinchen an ihren Platz. Am Ende löst sich alles sehr
stimmig auf – und man hat nebenbei wirklich etwas dazugelernt, worauf
der Autor im Nachwort noch einmal eingeht.
Für zartbesaitete Leser ist dieser Thriller durchaus auch noch sehr
empfehlenswert. Es wird zwar reihenweise gestorben in diesem Buch, aber
der Autor zelebriert diese Szenen nicht unnötig oder zieht sie in die
Länge. Es ist also noch im Rahmen des Erträglichen.
Fazit:
Actionreicher, atmosphärischer, vielschichtiger Thriller mit
sympathischen Hauptdarstellern und ganz viel Wissen als Zugabe. Kann ich
jedem Spannungsfan nur wärmstens empfehlen!
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