smayrhofer ist einer meiner treuesten Leserunden-Leser auf LB. Und ich hoffe, er bleibt es noch lange...:=)
John Finch und seine Freunde sind wieder da! Die Geschichte startet
dieses Mal auf einem libyschen Wüstenflugplatz, wo Finch eine alte, aber
noch gut erhaltene DC-3 käuflich erwirbt, die er mit seiner Co-Pilotin
Amber Rains nach Tunis fliegen will. Zwei ungebetene Fluggäste des
gestürzten libyschen Regimes wollen die Gelegenheit zur Flucht nutzen,
und kurze Zeit später taucht ein mysteriöses Notizbuch mit
verschlüsselten Eintragungen und dem Foto eines barocken Gemäldes auf.
Allen Warnungen zum Trotz beginnt Finch – unterstützt von alten und
neuen Bekannten – mit Nachforschungen, die ihn schon bald durch halb
Europa führen. Aber andere mächtige und mehr oder wenige skrupellose
Organisationen sind ihnen bereits auf den Fersen, und noch wissen unsere
Helden nicht, wonach sie eigentlich suchen…
Drei Jahre
mussten wir auf neue Abenteuer von John Finch und seinen Freunden
warten. Nachdem „Falsch“ und „Heiß“ noch bei Hoffmann und Campe
erschienen sind, hat Gerd Schilddorfer mit seinen John Finch-Thrillern
bei Bastei-Lübbe eine neue Heimat gefunden. Und das Warten hat sich
gelohnt. Einmal mehr beweist Schilddorfer sein Talent, historische
Fakten mit Legenden, Verschwörungstheorien und einer Prise Fantasie zu
einer komplexen, aber jederzeit unterhaltsamen Geschichte zu verweben.
Man spürt regelrecht, wieviel Recherchearbeit in seinen Geschichten
steckt; sowohl reale als auch erfundene Personen wirken sehr lebendig,
und die Schauplätze werden äußerst bildreich beschrieben. Aber auch der
Leser wird geradezu eingeladen, sich eingehender mit den Schauplätzen
und historischen Hintergründen zu beschäftigen. Dabei macht es der Autor
einem zunächst nicht leicht, denn wie man es von ihm kennt, werden
verschiedene Handlungsstränge in unterschiedlichen Zeiten (die bis ins
14. Jahrhundert zurückreichen) eröffnet und eine ganze Weile
„unverknüpft“ gelassen. Erst nach und nach offenbaren sich die
Zusammenhänge; und auch wenn manchmal der Zufall etwas nachhilft
(beziehungsweise die künstlerische Freiheit), so bleibt das Ganze doch
in sich konsistent und nachvollziehbar. Neben den aus „Falsch“ und
„Heiß“ bekannten Protagonisten lernen wir wieder einige neue Charaktere
kennen und lieben (oder hassen). Für mich der heimliche Held des Romans:
Rebus alias Alexander Reiter, der coolste, aber ehrenvollste Kunstdieb
der Gegenwart ;-) Ich hoffe, mein Gefühl trügt nicht und wir werden
Rebus in einem der nächsten Bücher wiedertreffen…
Alles in
allem ist „Der Nostradamus-Coup“ wieder ein Thriller der besonderen Art;
für mich kein Buch zum „Nebenher lesen“, sondern eins, bei dem man
aufmerksam lesen und mitdenken sollte, um in den vollen Lesegenuss zu
kommen. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder so lange dauert, bis wir
ein neues John Finch-Abenteuer in den Händen halten können…
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