"Der Nostradamus-Coup" ist der dritte Teil der Reihe um den Piloten John
Finch. Ich kenne die ersten Teile leider noch nicht, hatte als
Quereinsteigerin aber keinerlei Probleme in die Handlung einzutauchen.
John Finch befindet sich in Libyen, auf einem gottverlassenen Flugplatz
inmitten der Wüste, wo er zusammen mit seiner guten Freundin Amber
Rains eine restaurierte DC-3 abholen will. Doch schon kurz nach dem
Start werden sie von zwei blinden Passagieren bedroht, in einem
waghalsigen Manöver gelingt es John, wieder die Kontrolle über seinen
Flieger zu erlangen, einer der beiden ungebetenen Gäste findet den Tod.
Das Notizbuch, der der Tote bei sich hatte, ist verschlüsselt und birgt
einen brisanten Inhalt. Trotz Warnung macht sich John Finch zusammen mit
seinen Freunden an die Entschlüsselung des Rätsels, dabei droht ihnen
von unterschiedlichen Seiten Gefahr. Denn über ein geheimes Netzwerk
sind verschiedene Interessengruppen auf das Notizbuch aufmerksam
geworden und wollen es in ihren Besitz bringen. Dabei gehen sie auch
über Leichen. Dass sich John und seine Freunde in große Gefahr begeben ,
bleibt nicht aus.
Das Buch ist mit einem Umfang von 800 Seiten
wahrlich kein Leichtgewicht, doch einmal in der Geschichte drin gibt es
kein Halten mehr und die Seiten lesen sich fast von selbst. Gerd
Schilddorfer schreibt genial, sein Schreibstil ist anspruchsvoll und
lässt sich wunderbar lesen.
Die Geschichte wird aus
unterschiedlichen Perspektiven erzählt und die Prologe der jeweiligen
Kapitel reichen weit in die Vergangenheit zurück. Vom 14. Jahrhundert
bis in die Zeit des zweiten Weltkrieges, Geschichte und Gegenwart sind
perfekt verknüpft. Ich weiß nicht wann ich zuletzt einen Thriller
gelesen habe, bei dem der Autor so viel Wissenswertes in die Handlung
einfließen ließ, zu Themen wie Geschichte, Kunst, aktuelle Technik,
Detailwissen zu Flugzeugen, Nato und so vieles mehr. Unglaublich wie
detailliert der Autor hier recherchiert hat. Allerdings muss man beim
Lesen auch am Ball bleiben und sich auf die Handlung konzentrieren,
sonst verliert man schnell den Überblick bzw. gehen wichtige Details
verloren.
Er beschreibt seine Figuren mit viel
Fingerspitzengefühl, macht sie authentisch, verleiht ihnen Leben. Auch
ohne das Vorwissen hatte ich eine gute Vorstellung von den
Hauptprotagonisten, neben John hat mir vor allem die Figur des Rebus
sehr gut gefallen. Gewünscht hätte mir ein Personenregister, da es eine
Vielzahl an Akteuren gibt. Ich habe mir zu den einzelnen Personen
Notizen gemacht, die mir in der Einstiegsphase geholfen haben.
Was die Story angeht kommt man kaum mal zum Luft holen, so viel
passiert. Verschiedene Schauplätze in Europa machen die Handlung
abwechslungsreich, die jeweiligen Kulissen werden bildhaft beschrieben,
so dass ich hier Kopfkino hatte. Am Anfang steht man als Leser noch
vollkommen im Dunkeln, nach und nach ergeben die einzelnen Puzzleteile
dann das Bild des großen Ganzen und es wird klar, wieso so viele Gruppen
versuchen, dem Geheimnis des Tagebuchs auf die Spur zu kommen. Der
Thriller ist in sich rund und auch der Schluss hat mir gefallen.
Fazit: Informativer, spannender Abenteuer-Thriller mit authentischen Charakteren, der mich begeistert hat.
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